Mittwoch, 22. Oktober 2008

Nachtrag - und kulturelle Unterschiede

Darwin eine Stunde und 25 Minuten vor Abflug nach Cairns, 5 Uhr in der frueh...

Schon am Abend zuvor hatten wir ein Taxi zum Flughafen gebucht (ok ich gebs ja zu - zeimlich schweizerisch...). Also 10 vor fuenf (auch sehr schweizerisch) standen wir vor unserem Hotel bereit und rechneten jede Minute mit dem bestellten Taxi. Die Anreise zum Flughafen hatten wir deshalb so frueh eingeplant, da wir noch Oliv und Nico von ihren beiden Hostels abholen wollten. Zudem wussten wir nicht genau, wie lange wir morgens zum Flughafen brauchen wuerden.

Also - wir warteten, es wurde fuenf Uhr, fuenf nach fuenf, 10 nach fuenf - kein Taxi - , viertel nach fuenf - immer noch kein Taxi! Um 20 Minuten nach fuenf kam es dann angerollt, ein sehr entspannter Taxifahrer stieg aus. Wir liessen ihn natuerlich sofort wissen, dass er 20 Minuten zu spaet war. Zu seiner Entschuldigung brachte er dann, dass er um fuenf seinen Dienst angefangen habe und seither schon zwei Mal am Flughafen gewesen sei! Ok, ich muss ja zugeben, ich nehme solche Situationen nicht immer so entspannt (sicher ein Punkt an dem ich noch Arbeiten muss). Er verlud dann das Gepaeck und wir fuhren zum vereinbarten Treffpunkt in Darwin, wo unsere Freunde zusteigen wuerden. Auch sie hatten schon mehr als 20 Minuten auf uns gewartet. Mittlerweile waren es noch 55 Minuten bis zum Abflug.

Schon als wir um die Kurve bogen um dann vor dem Hostel anzuhalten sah ich zwei Girls mit riesigen Koffern wild winkend nach einem Taxi rufend. Oliv und Nico stiegen ein (wir hatten extra ein groesseres Taxi bestellt, damit wir zu viert mit Gepaeck auch sicher Platz haben wuerden). Unser aller Nerven waren deutlich angespannt, und dann kam es... Der Taxi-Fahrer fragte uns, 'do you mind if we take the two g...' Mir war natuerlich sofort klar, was das bedeuten wuerde, ich sah es wie in einem Film vor mir... Gepaeck ausladen, fuenf-Sitzer in einen sieben-Sitzer umbauen, Gepaeck von sieben Leuten in den dann nicht mehr vorhandendenen Kofferraum einladen... auf jeden Fall wuerde es mindestens 10 Minuten Zeit kosten... Das war eindeutig zu viel fuer mich, mir platze der Kragen, ein lautes 'Yes we DO!' liess kein aber zu.

Mittlerweile waren es noch 45 Minuten bis zum Abflug und wir hatten noch nicht eingecheckt. Wieder in unendlicher Langsamkeit setzte der Taxifahrer sich in den Fahrersitz und fing an beruhigend und repetitiv auf uns einzureden: 'You will be fine... you will be allright... no worries...' Schweiss gebadet, mehr als sauer und mit den Nerven am Ende stiegen wir dann aus dem Taxi.

Natuerlich reichte es schlussendlich, obwohl wir den Flieger totz verbleibender 20 Minuten am Gate fast verpasst haetten, aber nur weil wir den Aufruf zum Einstieg nicht gehoert hatten.

Sonntag, 12. Oktober 2008

Cairns - Townsville - Palm Cove

Frueh morgens, nein diesmal nicht vor Sonnenaufgang, entschlossen wir uns direkt nach Townsville zu fahren, welches, ca. 4 Stunden Autofahrt von Cairns, unser suedlichster Punkt in Queensland werden sollte. Es war Samstag und nachdem wir ein Motel organisiert hatten machten wir uns hungrig auf, ein Cafe oder aehnliches zu suchen. Die Promenade ist huebsch und das Wetter spielte auch mit. Die vorgelagerte Insel Magnetic Island ist schon von der Kueste aus sichtbar. Nach 20 Minuten erreichten wir das eigentliche Zentrum und wir freuten uns auf einen guten Cafe und etwas Festes zwischen den Zaehnen. Als wir dann in die Hauptstrasse einbogen, war uns ziemlich schnell klar, es wuerde nicht einfach werden, etwas zu finden. Die Rollaeden der Lokale waren unten, die Laeden noch, schon oder fuer immer geschlossen. Nach ca. 1 Stunde Suche fanden wir dann endlich eine Bar, die geoeffnet hatte. Voller Hoffnung begaben wir uns dann an die Theke, um von einer unfreundlichen Dame muerrisch begruesst zu werden. Die Frage nach etwas zu Essen beantwortete sie dann mit einem schnellen 'No -not yet', brachte uns aber nach 10 Minuten einen relativ guten 'Latteee' auf die einsame Terrasse. Wir fragten sie nach den geschlossen und leeren Lokalen und Laeden und wir erhielten dann nur ein ziemlich frustriertes 'Yep, that's Townsville' zur Antwort.

Am Abend gingen wir dann mit einem Baeren-Hunger wieder in die Stadt und tatsaechlich hatten einige Lokale geoeffnet. Wir waehlten dann das vollste Restaurant, ein Tuerkisches... und waren wirklich sehr positiv ueberrascht. Am naechsten Tag packten wir nichts desto trotz unsere Sachen und nahmen die 9 Uhr Faehre nach Magnetic Island.

Magnetic Island ist eine spaerlich bewohnte Insel groesstenteils bedeckt mit Nationalpark. Wir hatten uns schon am Tag zuvor das 'beste Backpacker/YHA Australiens' ausgesucht und reserviert, das Bungalow Bay Koala Village (www.bungalowbay.com.au). Somit nahmen wir den ersten Bus Richtung Horsehue Bay welches an der Ostseite der Insel liegt. Nachdem wir unser Cabin bezogen hatten (Reise-Tipp fuer Australien und Neuseeland: Cabins sind eine sehr preisguenstige Uebernachtungsvariante, welche meistens auf Campingplaetzen zu finden, manche haben sogar ein eigenes Bad und man spart sich das teure Benzin fuer einen Camper und muss das Zimmer nicht mit Fremden teilen), buchten wir eine Tour im Haus-eigenen Wildlife Park. Da man in Queensland, als einzige Region in Australien, Koalas auf den Arm nehmen kann, musste ich da natuerlich hin. Ueberraschenderweise war die Fuehrung sehr interessant und, obwohl Flo normalerweise ueber solchen Sachen steht, konnte ich ihn dafuer begeistern, ein paar der Tiere zu anzufassen.

Am folgenden Morgen unternahmen wir dann eine Wanderungen. Die Insel ist wirklich sehr schoen und es leben sogar wilde Koalas in den Waeldern, nur gesehen haben wir keine. Am Nachmittag nahmen wir dann die Faehre zurueck nach Townville um es dann sogleich zu verlassen.

Unser naechster Halt war dann Mission Beach, der zweite Ort an welchem es noch wilde Cassowarys gibt. Zum ersten mal verliess uns das Glueck und wir hatten echt schlechtes Wetter, somit fuhren wir am naechsten Tag nach Cairns, wo es wenigstens ein Kino gibt.


Unsere letzten Tage verbrachten wir dann in einem tollen Hotel in Palm Cove, das ich, dank Industry Rabatt, ziemlich guenstig buchen konnte. Palm Cove ist ein herziges Doerfchen mit suessen Laeden und netten Restaurant. Wir genossen es, einmal ausschlafen zu koennen und einfach nichts tun zu muessen. Am Tag vor unserer Abreise nach Sydney buchten wir den laengst faelligen Ausflug zum Great Barrier Reef. Zum Glueck hatte sich das Meer wieder etwas beruhigt, so ueberstanden wir die stuendige Bootsfahrt ohne Zwischenfaelle. Bei strahlendem Sonnenschein praesentierten sich das Riff und die unzaehligen Meeresbewohner in allen Farben - echt toll!

Cairns - Daintree National Park

Schon beim Anflug wird einem der Unterschied zur Wuesten- und Steppenlandschaft von Darwin bewusst. Obwohl Torpical North Queensland auch Outback bietet, ist doch ein grosser Teil der Region mit Regenwald bedeckt. Cairns hat ca 120,000 Einwohner und wurde uns als eigentlich nicht sonderlich sehenswert beschrieben. Umso positiver waren wir dann ueberrascht, als wir uns das erste Mal ins Zentrum aufgemachten. Klar gibt es hier viele Backpacker und dem entsprechend auch ein Touristenfallen, aber der Stadtkern ist eine willkommene Abwechslung zu den sonst eher aermlichen und im Angebot nicht sehr reichlichen Doerfchen im Northern Territory. Es gibt einige suesse Laeden und endlich wieder den guten Kaffee, den wir schon schmerzlich vermisst hatten. Eine lange Promenade am Meer entlang fuehrt zu einem kleinen Park und einer kuenstlich angelegten Lagune, quasi ein Schwimmbecken, das auch reichlich genutzt wurde. Wir uebernachteten in der Disovery Logde und assen in einem tollen kleinen Koreanischen Restaurant, dem Sansoo, was sich beides als gute Wahl herausstellte. Wir hatten leider nur eine Nacht in Cairns eingeplant und waren etwas traurig, die Zivilisation so schnell hinter uns lassen zu muessen.

Wir hatten uns bereit erklaert, Oliv, seinen WG Partner Paul und Nico, der uns schon auf unseren frueheren Reisen begegnet war, in den Daintree Nationalpark mitzunehmen. So machten wir uns am naechsten Tag also zu fuenft auf in Richtung Norden. (Ein Bericht zum Drama der Uebernahme unseres Leihwagens aufgrund einer seit Wochen fehlenden Bestaetigung des Reisebuero soll hier dem Leser erspart werden.)

Tropical North Queensland ist an der Kueste noerdlich und suedlich von Carins ziemlich dicht besiedelt. Die Strasse fuehrt zuerst an Zuckerrohrfeldern und spaeter and Bananenplantagen vorbei. Die Vegetation ist sehr dicht und der Regenwald grenzt teilweise direkt ans Meer. Ueberraschenderweise ist die Region hueglig und im Daintree Nationalpark weiter im Norden befaehrt man sogar Haarnadelkurven, was mich ein bisschen an zu Hause erinnerte.

Die Fahrt fuehrt einen an Ferienorten wie Palm Cove und Port Douglas vorbei. Die Region ist vor allem fuer die schoenen weissen Straende beruehmt und natuerlich das vorgelagerte Great Barrier Reef. Diese Region ist eine ganzjahres Reisedestination, in den Sommermonaten (Oktober bis Mai) ist jedoch teilweise Regenzeit und es werden tausende von Quallen angespuehlt, was das Baden an den Straenden erschwert (nur innerhalb von Netzen moeglich). Ganzjahrig sind auch die Salzwasserkrokodile gegenwaertig, die vom Meer aus die Fluesse hochschwimmen und einem sowohl im Regenwald als auch am Strand begegnen koennen. Flo und mir ist es leicht gefallen, das Baden sein zu lassen, auch deshalb, weil die Temperaturen im Winter sich um die 20-23 Grad bewegen und selten die 25 Grad Marke ueberschreiten.

Da wir einen Aufenthalt in Palm Cove am Ende unserer Reise noch eingeplant hatten, machten wir den ersten Halt in Port Douglas, einem Ort mit vielen exklusiven Restaurants, ein paar netten Hotels, Apartmentblocks und natuerlich dem beruehmten Four Mile Beach. Flo und ich haetten es uns auch vorstellen koennen, hier ein paar Tage zu verbringen. Nach dem Mittagessen fuhren wir dann weiter, die Strecke Cairns - Daintree sind gute 2 Stunden Fahrt, in Richtung Faehre uber den Mossman River. Wirklich erstaunlich, wenn ueber diesen vor Krokodilen nur so wimmelnden Fluss setzt taucht man in eine andere Welt ein. Es sind fast keine Haeuser mehr zu sehen und sie Strasse wird schlagartig schmaler, die Seitenstrassen sind ungeteert und manchmal nur mit einem 4WD zu befahren.

Der Daintree Nationalpark ist ein Regenwald und unter anderem auch fuer den Helmkasuar (Cassowary) beruehmt. Dieses Tier lebt nur noch in dieser Region und in einem kleinen Gebiet suedlich von Cairns in Mission Beach. Es ist ein urtumeliches, hoechst aggressives Vieh, sieht aus wie ein Strauss oder Emu aber mit schwarzen Federn, einem blauen Gefieder am Hals, komischen roten Hautlappen an derselben Stelle und Riesenklauen. Das Auffallendste ist jedoch ein Beil-foermiges Horn auf dem Kopf, das einem das Fuerchten lehrt.

Wir luden die Jungs in ihrem Camp ab, dem Daintree Koala Beach Resort, einem Camping Platz und Backpacker mit kleiner Bar und Restaurant. Diese Uebernachtingsmoeglichkeit machte wirklich einen guten Eindruck, wir hatten uns jedoch schon einen Bungalow in der Wilderness Lodge reserviert (http://www.daintreewildernesslodge.com.au/) und deshalb fuhren wir weiter. Die Wilderness Lodge besteht nur aus einem Haupthaus und 8 Bungalows, welche durch hoelzerne Hoch-Stege verbunden sind. Unser Haeuschen war das letzte in der Reihe und lag in Mitten des Regenwaldes, voellig geschuetzt vor der Einsicht anderer Gaeste. Teile des Daches waren aus Glas und wir fuehlten sich voellig alleine unter dem gruenen Blaetterdach. Im Daintree gibt es kaum Restaurants, so assen wir im Restaurant der Lodge. Am Abend und Morgen warteten wir leider vergeblich auf die Cassowarys die zur Daemmerung des Oefteren unter unserem Bungalow vorbeiziehen sollten.

Wir haetten es durchaus noch laenger aushalten koennen aber wir hatten unsere Reise anderweitig geplant, so machten wir uns am naechsten Morgen auf, die Jungs im Backpacker abzuholen. Zuerst besuchten wir das Besucherzentrum des Daintree National Parks wo, vor allem der Tree-Walk sehr empfehlenswert ist. Der Weg schraubt sich von ebenerdig bis in die hoechsten Gipfel des Waldes und man hat einen tollen Blick ueber die Baumwipfel. Danach fuhren wir nach Cape Tribulation. Der Ort ist wirklich winzig und eine Weiterfahrt Richtung Norden empfiehlt sich ohne 4WD nicht. Der Regenwald ergibt sich unmittelbar ins Meer und wo nicht erstrecken sich breite weisse Sandstraende – echt traumhaft. Nur Baden sieht man da fast keinen aus schon erwaehnten Gruenden.

Gegen Abend fuhren wir zurueck nach Cairns um dann am naechsten Morgen weiter in Richtung Sueden zu fahren.

Donnerstag, 7. August 2008

Darwin - Litchfield - Kakadu National Park - Darwin

Den ersten Blick auf Darwin warfen wir erst nach 18Uhr, als die Sonne bereits am Untergehen war (es ist ja Winter). Da die meisten der Mitreisenden am gleichen Ort wie wir übernachteten , hatten wir das Glück, zuerst ausgeladen zu werden. Will, unser Fahrer und Guide, ermahnte uns, alle Sachen aus dem Bus mitzunehmen, da er diesen am nächsten Tag früh wieder nach Alice Springs fahren würde und somit Lost & Found Artikel in Alice Springs zurückzufordern seien. Nach einem gründlichen Bus-Check machten wir uns auf den Weg zur Rezeption, um dann sogleich unser lang ersehntes Doppelzimmer zu beziehen. Nach einer ausgiebigen Dusche und ersten Emailchecks fuhr er mir in die Knochen - Oh Schreck - unsere Wanderschuhe! Sch....! Da diese unter anderem Gepäck im Anhänger gut versteckt waren, hatten wir sie glatt übersehen. Das darf doch nicht wahr sein! Ok, ganz ruhig bleiben! Will hatte doch erwähnt, dass er im gleichen Backpacker übernachten würde wie wir. Auf der 3 taegigen Reise hatten wir ihn eigentlich sehr organisiert erlebt, vielleicht hatte er ja vorausgedacht und die Schuhe einfach mal in die Unterkunft mitgenommen. Stossgebete folgten. Nachdem ich Adventuretours zu kontaktieren versucht hatte - war schon geschlossen um jene Uhrzeit - und da die Guides hier keine Handys haben (nur Funkgeräte), eilte ich zur Rezeption und nach erfolglosem Nachrichten-Hinterlegen und Arbeitskollegen-Beschwören lief er mir dann einfach über den Weg und - Will auf Dich ist Verlass! - er hatte an unsere Schuhe gedacht!

Ich weiss ja nicht mehr genau, was in aller Welt uns dazu bewegt hatte diese Busreisen Tag auf Tag und ohne Pause zu planen, aber wieder vor Sonnenaufgang erwartete uns vor der Unterkunft ein 4WD Bus mit neuem Guide Kate. Schon bald waren wir auf leeren Strassen unterwegs. Zuerst ging's Richtung Litchfield National Park. in diesem Park sind die Sehenswürdigkeiten Termitenhügel (Termite Mounds). Zum einen sind es Meter hohe 'Cathedrals', wie sie genannt werden, zum anderen 1.5 Meter hohe und sehr flache Gebilde, die in der Masse wie Grabsteine aussehen. Aber es gibt sehr viele unterschiedliche Termitenarten, auch solche, die gar keine Hügel bauen, sondern nur in der Erde leben, die sind aber natürlich nicht so spektakulär anzusehen. Die Cathedrals wachsen ca. 1 Meter alle 10 Jahre. Die Rillen (siehe Foto) sind dazu da, eine konstante "Innenraum" Temperatur zu gewährleisten. Diese Termiten ernähren sich von Gras, andere Arten wiederum von Bäumen. Zuerst dachten wir, dass die Bäume an den Termiten zugrunde gehen, aber anscheinend können die mit einem hohlen Stamm sehr gut leben. Diese Stämme werden dann von den Aboriginals dazu verwendet, Didgeridoos herzustellen. (Die Echtheit eines solchen Instruments erkennt man also an den gerillten Innenflächen des Rohrs).

Nach einem Badestopp an einem schönen Wasserfall gab's dann erstmals so richtiges 4WD Abenteuer. Kate fuhr den Bus gekonnt durch die Savanne, Wasserlöcher und Flüsse in Richtung Kakadu National Park. Die Grenze des Park erkennt man nur anhand eines lotterigen Gatters, ansonsten sieht die Landschaft vor und nach dem Gatter natürlich gleich aus. Am späteren Nachmittag erreichten wir mein persönliches Highlight der Reise. Wir gelangten an den Steg des Mary Rivers, ein natürlicher Billabong (stagnierendes Wasser, oder auch See ohne Zufluss, das in der Regenzeit seinen Zufluss findet und sich dann bis zum Meer erstreckt).

Unsere Bustour beinhaltete eine zweistuendige Schifffahrt. Der See ist der Anziehungspunkt unzähliger Vögel, von der Ente ueber den Australischen Storch bis hin zum Seeadler. Zudem kommen Wallabys ans Ufer zum Trinken und natürlich sonnen sich Salz- und Süsswasserkrokodile an den Böschungen. Es war so toll, diese Tiere und das Oecosystem zu beobachten, zwei Stunden waren einfach zu kurz. Nach einer kurzen Nacht im Zelt brachen wir auf zu den Twin und den Jim Jim Falls - vorbei an wilden Pferden, einem Wildschwein, einem Wasserbüffel und vielen Vöglen.

Die Anfahrt war das eigentliche Abenteuer, ohne 4WD hätten wir das nicht ohne Panne überstanden. Ich war einfach nur froh dass ich nicht selbst fahren musste und so konnten wir das Gerüttel geniessen. Eine Stunde später spazierten wir zu einer kleinen Fähre, die uns durch eine Schlucht zum Wanderweg zu den Fällen bringen würde. Die Wasserfälle, das konnte man schon von weitem erkennen, waren weder Twin noch spektakulär; der Weg dahin schon eher. Wir waren erstaunt wie viele Leute auf diesem doch sehr anspruchsvollen, nur von Fels zu Fels springend begehbaren Weg (Weg ist eigentlich schon zuviel der Ehre) mit Flipflops unterwegs waren. Dank der wieder erlangten Wanderschuhe gut angekommen, waren wir enttäuscht ueber die doch sehr zahlreichen Leute, die sich auf dem weissen Sand vor dem kleinen See tummelten. Von Einsamkeit eines Nationalparks war leider nichts zu spüren. Dashalb waren wir auch nicht sonderlich überrascht, als wir Nico, der mit uns die Busfahrt von Alice Springs nach Darwin mitgemacht hatte, begegneten.

Nach dem mühseligen Rückweg und einem einfachen Lunch im Stehen fuhren wir zum Jim Jim Fall, einem sehr spektakulären Wasserfall, der von einer Ebene aus eine halbrunde Felswand hinunter stürzt und sich in ein sehr tiefes Becken ergibt. Flo begab sich, nach einer erneut schwierigen Wanderung, auf der wir doch tatsaechlich Oliv und Paul begegneten (unseren Nachbarn in Sydney), ins kalte Nass. Dies war eine echte Mutprobe, das Wasser war eiskalt - Schatz, ich bin stolz auf Dich!

Am nächsten Tag fuhren wir dann die 500 km zurück nach Darwin. Wir machten nochmals einen kurzen Halt an einem Wasserfall (wo sogar ich mich trotz möglicher Süsswasserkrokodile ins Wasser begab) und an einer Tankstelle, an der es kein Benzin gab.

Sonntag, 20. Juli 2008

Alice Springs - Darwin

Es stellte sich die Frage, wie man am besten 1,500 km Wüste und Savanne zwischen Alice Springs und Darwin überbrückt. Entweder man fliegt (natürlich die bequemste Variante aber zu bequem für uns), man nimmt den Ghan, einen Luxuszug mit Schlafkabinen und Frühstück ans Bett (zu teuer) oder bucht wie wir eine 3-tägige Campingbusreise mit einem hoch motivierten Guide namens Will. Pick-up war wieder um 5.25 in der Früh! Da im Juli Hochsaison ist, fährt Adventure Tours oft mit mehreren Bussen gleichzeitig Richtung Norden, in unserem Fall waren es zwei.

Man muss sagen, dass sich unsere Erwartung an die Zwischen-Reise in Grenzen hielt. Bekannt ist Australien ja nicht für die Schönheit seiner schnurgeraden Highways, sondern vielmehr für seine Nationalparks. Aber wir wurden positiv überrascht. Will und Tilli, Tilli ist Wills Freundin und war der Guide der zweiten Gruppe, machten ihren Job wirklich gut und versuchten uns mit Spielen und guter Musik bei Laune zu halten, zudem entpuppten sich die eingeplanten Sehenswürdigkeiten als echt sehenswert.

Der erste Halt führte uns zu einer Kunstgallerie und - viel besser - einem Kiosk mit dem besten Bacon & Egg Sandwich der Welt! Der nächste Halt, ca. 3 Stunden später, war eine echte Überraschung, die Devil's Marbles. Das sind riesige rote runde Gesteinsbrocken, die wie Murmeln wahllos auf die Grasebene geworfen erscheinen. Nach dem Mittagessen hatten wir Zeit, diese zu besteigen. Am Abend übernachteten wir auf einer grossen Farm mit lustigem Getier, einem Kino und einer Bar, und Will und Tilli organisierten ein leckeres Aussie-BBQ - too easy!

Am nächsten Tag fuhren wir zur Katherine Gorge, einer Schlucht mit steilen Felswänden und tiefen Wasser mit Süsswasserkrokodilen. Wir hatten uns für eine Bootsfahrt angemeldet und genossen die Stille in der noch unbevölkerten Schlucht. Wir konnten sogar ein kleines Krokodil ausmachen. Danach ging es auch schon wieder los nach Darwin, wo wir am frühen Abend ankamen.

Donnerstag, 17. Juli 2008

Alice Springs - Kata Tjuta - Ayers Rock - Kings Canyon

Unglaublich, wie schnell drei Wochen vergehen... Schon sitzen wir hier bequem auf dem Sofa unseres grossen und luxuriösen Apartments in Palm Cove und geniessen unsere letzten Tage. Auf morgen Freitag ist unser letzter Ausflug geplant, eine Schnorcheltour zum Great Barrier Reef. - Aber von Anfang an...

Am 29.6. flogen Flo und ich morgens um 7 Uhr von Sydney nach Alice Springs. Zufälligerweise hatten Flos Mitstudent, unser Nachbar und mittlerweile gemeinsamer Freund Oliv und dessen WG-Partner Paul fast die gleiche Reiseroute geplant. Somit brachen wir gemeinsam ins Abenteuer auf. Alice Springs überraschte uns mit einem winzig kleinen Flughafen und - natürlich viel wichtiger - strahlend blauem Himmel. Der Einfachheit halber hatten Flo und ich drei organisierte Bustouren fuer die Zeit im Northern Territory gebucht, was uns ca. 5,000 Kilometer Autofahrt und das Suchen nach Unterkünften ersparte. Aus Budgetgründen wurden es Campingtouren dafür aber mit kleinen Gruppen und schon aufgestellten Zelten.

Am folgenden Tag hiess es wieder um 4 Uhr aufstehen, diesmal wegen des Euro 08-Finales Deutschland gegen Spanien. Flo hatte natürlich am Tag zuvor die Busreiseagentur Adventure Tours angefleht, uns als letzte Passagiere abzuholen, damit er das Spiel würde zu Ende sehen können. Dies hat nicht geklappt und somit hat Flo die letzten 5 Minuten des Finales verpasst, was ihn nach dem Verlauf des Spieles allerdings nicht mehr so sehr störte. Es war ein 4WD Bus mit ca. 16 Sitzplätzen. Die Tour nannte sich Safari "in Style", da wir nicht selber zu kochen brauchten und in unseren Zelten richtige Betten hatten. Oliv bezeichnete sie mehrfach als die "Posh"-Tour, dies im Gegensatz zu seinem und Pauls Backpacker-Trip. Der Fahrer Kenny und unser Host Junior bemühten sich die ersten 500 km so kurzweilig wie möglich zu gestalten, was ihnen auch gelang.

Unzählige roten Sanddünen, eine Kamelfarm - Australien hat nach der Einführung dieser Tiere vor ca. 100 Jahren mit ca. 1 Million Tieren die grösste wildlebende Kamelpopulation der Welt - und ein paar Tankstopps später kamen wir in unserem dauerhaften Zeltlager beim Ayers Rock an. Die Landschaft bis dahin war zwar eher eintönig aber doch sehr beeindruckend. Viel roter Sand, hellgrüne Grasbüschel und Eukalyptusbäume (Gum Trees). Auf der Fahrt sahen wir Adler, die sich an den überfahrenen Riesen-Kängurus und Wallabys gütlich taten, sowie wilde Kamele und ein paar wenige Riesenkängurus von hinten.

Nach der Ankunft im Zeltlager brachen wir gleich wieder auf, um zuerst den Bus mit den weiteren Passagieren zu füllen und danach zu den Olgas (Kata Tjuta) zu fahren. Diese wunderschönen roten Felsen, die über die letzten Jahr Millionen zu runden und weichen Gesteinsformation geschliffen wurden, sind ca. 350 Meter hoch. Nach einer kleinen Wanderung in ca. 27 Grad fuhren wir zum Ayers Rock (Uluru), um dort den Sonnenuntergang zu geniessen. Dies sollte eigentlich einer der Höhepunkte werden, jedoch kam bei Flo und mir aufgrund der riesigen Anzahl von Bussen und Schaulustigen nicht wirklich romantische Stimmung auf. Der Snack mit Schaumwein und Australischem Käse schmeckte trotzdem. Danach ging‘s zurück ins Zeltlager, wo Junior schon mit dem Essen auf uns wartete (kalte Steaks und Bullenwürste mit Salat).

Die Nacht war s-kalt. Wirklich, ich glaube diese Zeltlager sind für den Sommer mit nächtlichen Temperaturen von 20 Grad ausgerüstet, und nicht für die 3 Grad im Winter… Noch vor Sonnenaufgang sassen wir schon wieder im Bus, um den Ayers Rock bei aufgehender Sonne per pedes umrunden zu können. Wenn die Farben beim Sonnenuntergang auch kräftiger gewesen waren, so hinterliess der 9 km lange Weg doch einen bleibenden Eindruck. Auf den letzten 1,000 Metern erzählte unser belesener Guide Kenny von den Bräuchen der Aboriginals, für die dieser Berg immer noch heilig ist.

Aboriginals leben traditionell im Einklang mit der Natur und sehen die Gaben der Mutter Erde als Geschenk. Sie sind sehr spirituell. Aboriginals sind nicht gleich Aboriginals, auch wenn wir vielleicht wenig Unterschiede entdecken. Sie haben den Kontinent nach Ländern aufgeteilt, sie sprechen andere Sprachen und haben einen anderen Glauben. Ihre Kulturen sind über 50,000 Jahre alt, somit die ältesten existierenden Kulturen der Welt. Kontakt zu den Weissen haben sie erst seit den letzten 200 Jahren, wenn überhaupt; man weiss heute immer noch nicht mit Sicherheit, ob man alle Kommunen entdeckt hat. Da viele Gebiete von Weissen besetzt sind und eine traditionelle Lebensweise für viele Aboriginals daher nich mehr möglich ist, versucht ihnen die Regierung so gut wie möglich eine neue Existenzgrundlage zu bieten. Sie baut Häuser und Schulen und organisiert Integrationsprogramme. Oft scheitern diese Bemühungen jedoch. Aboriginals legen keinen grossen Wert auf Materielles und der Zweck und Sinn von Luxus ist ihnen unverständlich und nicht erhaltenswert. Somit verfallen die Häuser und Autos sind schnell schrottreif. Ihre spirituellen Rituale und Feste dauern manchmal über Wochen hinweg, was ihnen eine normale Anstellung verunmöglicht. Heute versuchen sich viele, in den Nationalparks tätig zu sein oder Bilder und andere Souvenirs herzustellen. Mit diesem Wissen fiel es uns etwas leichter, Verständnis für die verlotterten Behausungen und Abfallberge neben und vor den Häusern aufzubringen.

Nach einem Abstecher ins Cultural Center hiess es auch schon wieder 500km in die entgegengesetzte Richtung zu fahren, auf nach Kings Canyon. Nach einer Panne, die uns zum Glück nur 1 Stunde Wartezeit in der Wüste bescherte, kamen wir bei Dunkelheit im nächsten Camp an. Ohne Lichtverschmutzung sind die Sterne besonders schön. Am Morgen wurden wir vom Geheul der Dingos geweckt.

Wieder vor Sonnenaufgang brachen wir zu einer Wanderung am Kings Canyon auf. Die roten Sandsteinformationen waren sehr beeindruckend. Der Weg führte zwischen steilen Felswänden hindurch, an Abgründen vorbei zum "Garten Eden", einer kleinen Oase mit Palmen, einem Wasserloch und vielen Vögeln. Die ganze Wanderung dauerte ca. 2.5 Stunden und war auf jeden Fall lohnenswert. Wieder klärte unser Guide uns ueber die Entstehung des Canyons und Flora und Fauna auf. Schon sehr erstaunlich, was man in dieser trockenen Umgebung alles an Essbarem findet. Am Nachmittag hiess dann 800km Autofahrt zurueck Richtung Alice Springs zu überstehen.

Red Centre

Samstag, 21. Juni 2008

Und da war SIE...

Der Moment hat sich ja lange Zeit gelassen, aber als er dann da war...

Also, von Anfang an. Flo und ich haben, noch gemuetlich im Bett liegend, Plaene fuer's Wochenende geschmiedet. Schon halb elf, nun wurde es aber wirklich Zeit aufzustehen. Flo ging ins Bad, putzte sich sie Zaehne und stellte sich anschliessend unter die Dusche - und dann ploetzlich der Aufschrei "Nein - Julia, eine Spinne!". Dann - das hab ich noch nie gesehen - sprang Flo mit einem riesen Satz aus der Dusche! Mich vorsichtig vorbereitend sagte er dann nur "sie ist wirklich gross"!

Ich wagte ja kaum einen Blick um die Ecke zu werfen, und da sass ES an unserem Duschfenster, ein dungelgraues, haariges Getier mit einem 3cm langen und sehr dicken Koerper und mindesten je 4-6cm langen Beinen. Nach meinem hysterischen Anfall hatten unsere Nachbarn bestimmt keinen Zweifel mehr daran, dass ich auf brutalste weise ermordet wurde.

Ok, ich habe mich dann erst mal auf Bett gerettet. Wie werden wir das Ding wieder los... Nachdem ich den Nachbarn, unseren Rezeptionisten und Oliv zur Rettung aufbieten wollte, mahnte mich Flo zur Vernunft. Der Einfall, im naechsten Shop einen Giftspray aufzutreiben wuerde das Problem auch nicht beheben. Erstens weiss man ja nie wie so ein Tier auf eine giftige Dusche reagiert und zweitens muss man es im Erfolgsfall auch noch aus der Dusche entfernen.

Flo hatte zum Glueck den glaenzenden Einfall einen Besen zu nehmen um den Stoerefried ins Freie zu treiben (ok - lieber er als ich). Mutig und bewaffnet begab er sich ins Bad, den Duschvorhang als Schutz vor sich haltend. Ich hopste derzeit immer noch nervoes auf dem Bett herum. Sogleich begann Flo mit dem Besenruecken ans Fenster zu klopfen. Zuerst bewegte sich gar nichts. Wir dachten schon dass das Tier sich in unsere Dusche zum Sterben zurueckgezogen hatte...

Naja, der Schluss ist nun ziemlich unspektakulaer; die Spinne liess sich nach draussen Treiben und Flo ernannte ich zum Held des Tages.

Spinne


Sydney June

Samstag, 24. Mai 2008

Alltagsleben

Arbeitend und Studierend vergeht die Zeit hier in Sydney wie im Fluge. Flo ist fleissig am Schreiben seiner Assignments (don't mention the 'A' word) und ich gehe jeden Tag zur Abeit, so wie sich's eben gehoert - irgendwie ist das Leben hier im Moment gar nicht so anders, wie in Zuerich...

Morgens um halb 7, 7 werden wir von dem ohrenbetaeubenden Gekraechze der Kakadus auf unserem Balkon geweckt. Da sie, davon abgesehen, aber unglaublich herzig sind, werden sie natuerlich von uns gefuettert. Dies zieht natuerlich immer mehr Voegel und somit auch Laerm an... (natuerlich kommen sie auch am Wochenende, da saemtliche Erziehungsversuche klaeglich gescheitert sind).

Also, ich stehe ca. 7 Uhr auf, mache mich fertig fuer die Arbeit, trage 'smart casual', da sich die Auswahl meiner Garderobe aber in Grenzen haelt, meist Anzug mit Bluse. Dann esse ich Fruehstueck, ein Muesli mit Jogurt. Flo steht zusammen mit mir auf, waehrend ich esse sitzt er am Computer und liest die Nachrichten im Internet, bevor er anfaengt zu arbeiten. Meist hoeren wir kein Radio, da die Sender hier zu wenig Musik spielen.

Um 8 Uhr mache ich mich dann auf den Weg zur Arbeit. Dieser fuehrt mich entlang der Macleay Street, am Fitzroy Brunnen (ein Brunnen, der so aussieht wie ein grosser Ball) vorbei und natuerlich auch durch Kings Cross, welches sich des morgens leider nicht so schillernd praesentiert. Links und rechst von der Strasse liegen Arbeitslose und Drogenabhaengige. Meist sind auch einige Aboriginals darunter, sie haben sich in Australien leider nicht so richtig ans schnelle Leben gewoehnen koennen und fuehren oft ein Leben in Armut und Alkoholismus.

Ich gehe also schnell zum Bahnhof und nehme den Zug, der morgens immer brechend voll ist, bis zur Haltestelle Martins Place. Die Fahrt dauert nur 2 Minuten, die Strecke ist aber doch zu weit fuer mich, um zu Fuss zu gehen. Die Zuege fahren um diese Uhrzeit alle 2-3 Minuten, sehr praktisch. Angkommen fuehrt mich eine Unterfuehrung an Food Courts und kleinen Laeden vorbei, welche mich dann in der Mitte des Platzes ausspuckt.

Martins Place ist ein zentraler Platz im CBD (central business district), gesaeumt von Banken und Laeden, wie Gucci und Armani. Zugleich ist es der Ort, an dem die jaehrliche 'ANZAC Day' Rede uebertragen wird. Dieser Tag, der 25. April, ist der Australia - New Zealand Gedaechtnistag zum Gedenken der vielen Australischen und Neuseelaendischen Kriegsopfer im ersten Weltkrieg. Dieser Tag ist hier wichtiger als der Nationalfeiertag.

Nun dauert es noch ca. 5 Minuten bis ich vor meinem Buerogebauede an der George Street 301 stehe. Im 2. Stock erwartet mich in einem kleinen italienischen Bistro schon mein morgentlicher Kaffee Latte mit einem Loeffel Zucker. Im 6. Stock ist unser Buero eingemietet. Es ist ein ziemlich altes Gebaeude, nicht sehr chic, aber die Lage ist super.

Um 1 Uhr ca. mache ich Mittag, meist mit Myles, einem Arbeitskollegen. Er ist 10 Jahre juenger als ich und auch der einzige, der sonst noch Mittagessen geht, die Auswahl ist also nicht sehr gross. Wir gehen zusammen in einen Food Court, er liest Zeitung, ich lese Zeitung und manchmal reden wir auch (eigentlich ist er sehr nett und unterhaltsam). Nachdem in unserer Firma die Stunden nicht gezaehlt werden, ich eh viel zu viel arbeite und ich eine Stunde Mittag zu gute habe, nehme ich sie auch meistens.

Um 6.30, 7 Uhr mache im mich dann auf den Heimweg, hole Abendessen, wenn ich nicht selber was koche, von einem der unzaehligen Takaway Restaurants in Pott Point und bin ca. 7.30 zu Hause, wo ich von Flo schon hungrig erwartet werde.



Sydney Mai 08

Sydney Aquarium

Freitag, 25. April 2008

Der erste Besuch - Mama und Gabor

Schon lange freuten wir uns auf unseren ersten Besuch. Meine Mama und ihr Lebenspartner Gabor kamen am 17. März via Singapur eingeflogen. Nachdem wir sie vom Flughafen abgeholt hatten fuhren sie ins Hotel in Sydney. Der Plan war, vier Tage in Sydney, eineinhalb Wochen mit Reisen und am Schluss noch einmal eine Woche in Sydney zu verbringen.

Ich glaube alles in allem konnten sie genau einen gemeinsamen Tag in Sydney geniessen. So ein Pech kann man eigentlich gar nicht haben. Nachdem sie am ersten Tag noch voller Freude die Stadt erkundet hatten, ging es Gabor am Abend schon nicht mehr so gut. Tagsdarauf musste er dann schon mit 39.7 Grad Fieber ins Krankenhaus eingeliefert werden. Ein Lungenentzündung fesselte ihn dann eine Woche lang ans Bett.

Zum Glück konnten die beiden dann doch noch eine gemeinsame Reise nach Kangaroo Island und ins Red Center unternehmen. Schon auf der Rückreise nach Sydney wurde dann meine Mutter krank; mit Müh und Not schafften sie es dann, nach vier Tagen mit Fieberspitzen über 40 Grad, via Bangkok nach Zürich zurück zu fliegen.

Wir versuchten natürlich jeweils dem gesunden Partner ein bisschen die Stadt zu zeigen. Wir hoffen, dass sie wenigstens ein paar schöne Erinnerungen mit nach Hause nehmen konnten.

Aber trotzdem - war schön dass Ihr da wart!

Watson Bay, Sydney

Blue Mountains

Es ist zwar schon eine Weile her, aber es war ein wunderschöner Ausflug...

Von Sydney ausgehend nimmt man am Besten den Zug vom Hauptbahnhof in Richtung Katoomba, dem Hauptort der Blue Mountains. Zuerst führt die Reise durch teilweise eher zwielichtige Vororte von Sydney in Richtung Westen. Schon bald ändert sich die Landschaft, es wird immer grüner und die Ortschaften werden kleiner.

Wir machten uns an einem schönen Samstag Morgen Mitte April auf den Weg, der Zug war dementsprechend voll. Schon nach ca. einer Stunde Fahrt befanden wir uns in den ersten Hügeln der Blue Mountains. Der Name kommt von den bläulichen Dämpfen die von den Eukalyptusbäumen der Wälder aufsteigen und die Landschaft in einen blauen Dunst hüllen. Der Zug erklimmt ein Plateau das von tiefen Canyon-artigen, mit Urwald bedeckten, Tälern zerfurcht wird. Der Hauptattraktionspunkt der Region ist Katoomba, ein kleiner Ort mit einer netten Restaurantmeile. Wir hatten ein schnuckeliges Hotel am Rande der Klippen reserviert. Zu Fuss machten wir uns auf den Weg dorthin. Die Sonne hoch am Himmel liess uns aber nicht ruhen und wir machten uns sogleich auf in Richtung Echo Point. Da angelangt hat man einen herrlichen Blick auf die Täler und natürlich die „Three Sisters“, die wahrscheinlich berühmtesten drei Felsen überhaupt. Der Anblick ist wirklich atemberaubend. Nachdem wir uns diese von der Nähe angesehen hatten, beschlossen wir, uns die „Giant Stairway“ hinunter ins Tal zu wagen. Der einzig richtige Weg ist, diese 800 Treppenstufen von oben nach unten zu begehen. Die Stufen sind mehr schlecht als recht in den Fels gehauen, schon nach den ersten 100 schmerzen einem die Knie und man wird immer wieder von Höhenangst gepackt. Wir beglückwünschten uns immer wieder gegenseitig wenn uns die verzweifelten, von Erschöpfung gezeichneten Gestalten entgegen kamen. Nach einer halben Stunde waren wir endlich unten angelangt und wanderten in Richtung "Scenic Railway", die uns dann nach Katoomba zurück brachte. Dieser kleine Zug rühmt sich der steilste in der Welt zu sein. Er wird mit Hilfe eines Seils fast senkrecht nach oben gezogen. Der Wagen und die Passagiere werden nur durch ein Gitter von herunterfallenden Felsblocken und Ästen geschützt. Immer wieder kommt einem der Gedanke, steiler kann es nicht mehr werden. Die Fahrt ist jedoch sehr kurz und vor allem die mitfahrenden Kinder fühlten sich eher wie auf einer Achterbahn als in einem Transportmittel.

Am Abend genossen wir ein leckeres Abendessen mit Wein und Aussicht auf die Blue Mountains in unserem Hotel. Am nächsten Tag bewanderten wir den Prince Henry Cliff Walk, einen ebenen Weg mit tollen Aussichtspunkten, sehr empfehlenswert. Der Versuch nach Leura, ein kleiner historischer Ort, zu spazieren scheiterte an Orientierungschwierigkeiten. Dies werden wir aber sicher bei einem nächsten Besuch nachholen.

Blue Mountains

Freitag, 28. März 2008

Stand der Dinge

Lange ist's her seit dem letzten Blog. Nicht das seither nichts Aufregendes passiert wäre, aber für Julia und mich hat eben der Ernst des Lebens begonnen.

Julia hatte Glück und hat einen Job bei Cushman & Wakefield gefunden, eine Unternehmensberatung, die auch im Hospitalitybereich tätig ist. Sie arbeitet dort als Consultant. Im Moment ist sie vor allem mit dem Verfassen von Opportunity Assessments und Feasibility Studies beschäftigt, d.h. also viel schriftliches Arbeiten in Englisch. Wenn sie dabei auch sehr viel lernt, so ist es doch eine ziemliche Herausforderung und entsprechend erschöpft ist sie jetzt abends auch noch. Das Hospitality-Team in Sydney ist mitten im Central Business District untergebracht und umfasst rund 14 Leute. Die Arbeitszeiten sind o.k., aber auch nicht 9 to 5, wie man uns das für Sydney allgemein vorausgesagt hatte. Julia ist auf jeden Fall sehr glücklich, dass sie für die beschränkte Zeit, die wir hier sind, einen Job gefunden hat, der sie auch beruflich weiter bringt.

Was mich betrifft, so habe ich mittlerweile mit meinem Studium begonnen. Wir haben hier eher wenig Präsenzstunden, dafür müssen wir ziemlich viel schreiben. Ich habe pro Semester 4 Kurse zu belegen und in in jedem gibt es jeweils zwei Assignments. Das sind normalerweise eine schrifliche Arbeit von 5´000 - 7´000 Wörtern plus ein Take-home-exam. Da kommt also noch einiges auf mich zu. Ich hätte aber glaube ich auch ein schlechtes Gewissen, wenn ich die ganze Zeit am Beach liegen würde, während sich Julia abrackert und Geld verdient. Beklagen kann ich mich aber nicht. Da ich wenig an die Uni muss, kann ich mir meine Arbeitszeiten selber einteilen und vielleicht reicht es dann ja doch hin und wieder für den Beach...

Ja, und was geht sonst so? Wir sind ja schliesslich nicht nur zum Arbeiten hier, oder? Klar. Die Stadt bietet unglaublich viel. Ausser in der Innenstadt waren wir unter anderem bereits in Manly - ein belebter Ausflugsort im Norden von Sydney mit langem, weissen Sandstrand und riesigen Wellen -, im Taronga Zoo - ein Zoo auf der gegenüberliegenden Seite des Sydney Harbour mit spektakulärer Sicht auf die Stadt, Koalas und vielen, vielen (freilebenden!) Spinnen (alle die Julia kennen, wissen was das bedeutet) - sowie an Bondi und Coogee Beach - die zwei wohl bekanntesten Beaches von Sydney, die durch einen traumhaften Coastal Walk verbunden sind. Eindrücklich war auch das Wildlife World-Center im Vergnügungs- und Touristenviertel Darling Harbour. Mitten in der Innenstadt von Sydney kann man sämtliche australischen Tierarten beobachten und hat aufgrund der grosszügigen Gehege noch nicht mal ein schlechtes Gewissen dabei. Am Abend nutzen wir rege das breite und günstige Verpflegungsangebot bei uns in der Gegend und haben uns auch schon mehrfach in das Nachtleben von Sydney gestürzt. Ja, und ausserdem hatten wir auch schon unseren ersten Besuch. Am Montag vor einer Woche ist Julias Mutter mit ihrem Freund Gabor angekommen. Sie werden uns am Ende ihrer Rundreise nochmals besuchen.

Ach ja, noch etwas für alle Schweizer, die uns besuchen kommen: Ihr müsst hier nicht auf viel verzichten. In den Lebensmittelläden in unserem Viertel gibt's Gruyère-Käse und Emmentaler und die Regale sind vollgepackt mit Lindt-Schokolade. Lindt ist hier mit Cadbury (England) der Marktführer und sie haben in der Innenstadt sogar ein eigenes Kaffee. Und noch für diejenigen, die sich einen längeren Aufenthalt mit Ziehharmonikabrot nicht vorstellen können: Es gibt im edlen Einkaufzentrum Queen Victiora Building einen deutschen Bäcker, bei dem man - schon etwas gewöhnungsbedürftig - sogar auf Deutsch bedient wird. Und schliesslich noch für diejenigen, die während dem Reisen Geld verdienen wollen: Nehmt alle Eure Ersparnisse mit und eröffnet ein Konto. Ein normales Sparkonto bringt hier 7-8% Zins!!!

So, ich denke das reicht für´s Erste. Wir müssen jetzt packen, da wir morgen zu einem Weekend-Trip in den nahgelegenen Nationalpark Blue Mountains aufbrechen. Also dann, see ya, mate!

Sydney Eindrücke

Syndey Taronga Zoo


Bondi-Coogee Beach Coastal Walk

Mittwoch, 27. Februar 2008

Sydney - Ankunft

Am 4. Februar mussten wir sehr früh aus den Federn. Der Shuttlebus zum Flughafen in Christchurch holte uns pünktlich um 4.15 Uhr ab, denn der Flug nach Sydney ging schon um 6.45 Uhr. Am Flughafen knöpfte man uns dann noch 50 NZD "Ausreisegebühr" ab, die, wie uns die Frau am Schalter erklärte, bezahlt werden muss, damit man Neuseeland verlassen darf...

In Sydney nahmen wir bezüglich Transport vom Flughafen Kontakt mit unserem Backpacker in Potts Point auf. Der Shuttleservice war in unserem Sonderagebot inklusive und so genossen wir die Fahrt in die Stadt. Alsbald fing es in Strömen an zu regnen. Nach einigen Umwegen und ca. 30 min später kamen wir im Backpacker an. Die freundliche Schweizerin an der Rezeption, mit der wir schon telefonisch in Kontakt gewesen waren, liess uns alsbald wissen, dass unser, schon seit 6 Monaten im Voraus organisiertes, Doppelzimmer leider schon vergeben sei und sie uns deshalb in ein anderes Backpacker in der selben Strasse umgebucht habe. Leider würde somit auch das gratis BBQ, Frühstück, Pancake Essen etc. entfallen, dafür sei es da viel ruhiger, meinte sie, und auch stilvoller, man fühle sich da wie in einer Bibliothek. Wir watschelten also mit unseren zwei 20kg-Koffern, drei Taschen und Wanderschuhen über dem Rücken im Regen zur neuen Unterkunft. Der Eindruck von aussen war der eines normalen Backpackers. Im Eingang der Unterkunft war ein Schild angebracht, welches die hellen, sauberen Zimmer lobte. Bei der Dame an der Rezeption mussten wir dann gleich für die ganze Woche bezahlen, sonst sei der Preis höher, und natürlich werde kein Geld zurück erstattet, sollten wir früher eine andere Unterkunft finden (das hätte uns eigentlich misstrauisch machen sollen). Blauäugig nahmen wir den Schlüssel entgegen und machten uns auf die Suche nach unserem Zimmer. Ok, diesen Ort als Bibliothek zu bezeichnen war schon ein bisschen übertrieben. Auf unserem Weg in Richtung Zimmer kamen wir lediglich an einem Mini-Gestell mit ca. 20 uralten Büchern vorbei. Unser Zimmer befand sich im Erdgeschoss neben der Gemeinschaftsküche. Es war sehr klein, schmutzig (die Esswaren, der Abfall und die Haare der Vorbewohner überall noch gegenwärtig), zudem so feucht, dass die regennassen Kleider die ganze Woche nicht trocknen sollten. Durch das vergitterte Fenster hatte man direkte Sicht auf eine nur einen Meter entfernte drei Meter hohe Mauer. In der Nacht plünderten Ratten und andere Tiere den Küchen-Müll vor unserem Fenster und morgens und abends schlich der Hauswart, ein alter, ständig hustender und sich räuspender Kerl, vor unserem Zimmer hin und her. Der Gipfel war als "Sneaky" (ja, so nannten wir ihn schon am ersten Abend), während Flo und ich nur halb bekleidet im Bett lagen, uns beäugte und dann mit seiner Hand durch die Gitterstäbe des Fensters unsere Utensilien auf dem Tisch abtastete, um festzustellen, ob es durch das offene Fenster reinregnen konnte oder nicht!!! So eine unendlich peinliche Situation hatte ich schon lange nicht mehr erlebt - ich war empört. Natürlich hatte es nicht hinein geregnet, aber ehrlich gesagt wäre uns das so schnuppe gewesen, denn ohne offenes Fenster wären wir in diesem Loch bestimmt erstickt.

Die einzige Lösung für unsere missliche Lage war, schnellstens eine Wohnung zu finden. Um es gleich vorweg zu nehmen - nein, wir fanden in jener Woche keine - ja, wir mussten die 7 Nächte in dieser Bruchbude übernachten und - ja, wir leben noch...

Dank der Wohnungssuche lernten wir Sydney ziemlich schnell kennen. Grosse Strecken zu Fuss zurück legend, klapperten wir jedes Immobilien-Büro in der Innenstadt und den angrenzenden Quartieren ab. Auch ein Plus war, dass wir bei der Rückkkehr in unser tolles Zimmer jeweils todmüde waren. Nach zwei Tagen Dauerregen besserte sich das Wetter am Mittwoch und die Stadt zeigte sich zum ersten Mal von ihrer Schockoladenseite.

Ziemlich schnell wurde uns klar, dass Potts Point, trotz des schlechten Starts mit dem Backpacker, für uns die optimale Wohngegend wäre. Es bietet unglaublich viel. Zudem war das Angebot an Wohnungen üppiger als anderswo. Also fingen wir an, gezielt zu suchen. Potts Point liegt erhöht am Meer, ist ziemlich grün und hat sehr hübsche, ältere Gebäude mit unzähligen Restaurant und Bars. Es grenzt an Kings Cross, das Rotlichtviertel (oder eher Kreis 5) von Sydney, welches diese Bezeichnung aber fast nicht verdient. Kings Cross selber verfügt über einen Bahnhof, der die Region direkt an CBD (Central Business District) und Bondi Beach (dem Hausstrand der Stadt) anbindet. Zu Fuss ist es ein ca. 35 Minuten-Spaziergang am Meer entlang bis zur Oper.

Ein Studio kam für uns beide nicht in Frage, da Flo in der Wohnung würde lernen müssen und 25 m2 zu zweit auch schlicht zu eng sind. Trotz grossräumiger Suche mussten wir das Budget für die Wohnung schon nach wenigen Tagen erheblich erhöhen. Eine möblierte Zwei-Zimmer-Wohnung in einem anständigen Zustand war sehr schwer zu finden, aber wir hatten schon nach kurzer Zeit Glück. Dank Überredungskünsten und Lockangeboten, wie ein Kontoauszug, 9 Monate Fixmiete und ein erhelbliches Deposit, liess man uns für eine Wohnung an der Macleay Street in Potts Point unterschreiben. Die Wohnung liegt in einem Hotel und wurde erst vor kurzem verkauft. Die Herkunft lässt sich an den Möbeln noch sehr gut erkennen. Trotzdem sind wir sehr glücklich. Das Beste an ihr ist nämlich der Balkon, von dem man eine herrliche Meersicht hat. Ja, so eine Aussicht werden wir wohl im Leben nicht mehr haben.

Nun hatte ich auch keine Ausrede mehr, mich nicht um einen Job bemühen zu müssen. Es ist sehr schwierig, auf Suche zu gehen, wenn man nicht weiss, welche Ansprüche man an die Arbeit oder das Gehalt stellen darf. Mit einem sehr mulmigen Gefühl im Bauch machte ich mich nun daran, meine Konakte anzuschreiben. Eigentlich bin ich ja kein Vitamin B Typ aber ehrlich ich hätte gar nicht gewusst, wo ich sonst hätte anfangen sollen. Tja und jetzt bin ich tatsächlich schon fast im Besitze eines Arbeitsvertrages...

Sydney Ankunft

Montag, 18. Februar 2008

Neuseeland - Mitte und Banks Peninsula

Nach herrlichen Tagen in den Catlins machten wir uns auf in Richtung Mitte der Insel zum Mount Aroaki, dem Mount Cook. Je mehr man sich von der Küste wegbewegt, umso trockener wird das Land und die Temperaturen steigen. Riesige Bewässerungsmaschinen, zum Teil Hunderte von Metern lang, drehen sich langsam auf den Feldern. Die Hügel links und rechts von der Strasse werden immer höher und plötzlich entdeckt man in der Ferne die schneebedeckten Gipfel der südlichen Alpen.

Den Mount Cook erkennt man sofort wenn er das erste Mal auftaucht. Schon von Weitem ist er wirklich eindrücklich. Um zum Dorf Mount Cook zu kommen, fährt man dem Lake Pukaki entlang, ein See der von Gletscherwasser gespeist wird und deshalb eine bizarre, milchig türkise Farbe aufweist. Der Zufluss schlänget sich durch eine weite Ebene. Die kleine Häuser-/Hotelansammlung am Ende der Ebene und Strasse ist das Ziel für viele Wanderer und Touristen. Den Mount Cook sieht man von der Rückseite, eingebettet in eine Kette von Eis überzogenen Gipfeln.

Nach einem Fotohalt und einer kleinen Stärkung fuhren wir direkt weiter nach Lake Tekapo, ein Ort am gleichnamigen See ca. eine Stunde Autofahrt nordöstlich von Mount Cook, wo wir auch übernachteten. Wir schliefen in einem süssen kleinen Cottage mit Seesicht. Am Nachmittag besichtigten wir den kleinen Ort und natürlich die „Chapel of the good Shepherd“.

Wir mussten uns sputen, die 3.5 Wochen Neuseeland neigten sich langsam dem Ende zu und wir wollten unbedingt noch die Hectordelfine auf der Banks Peninsula besuchen. 3 Stunden in Richtung Küste und nach Norden später erreichten wir die Banks Peninsula südlich von Christchurch. Zuerst an der Küste und dann über steile Serpentinen der Halbinsel, fuhren wir der Halfmoon Bay entgegen, an der auch unser Backpacker lag. Als wir ausstiegen schlug uns eine unglaubliche Hitze entgegen. Nachdem wir die ganzen Wochen in Temperaturen zwischen 18 und 24 Grad zugebracht hatten, lagen sie hier über 30 Grad! Wir versuchten es mit einer Fahrradtour, liessen es jedoch bald bleiben und machten stattdessen einen Ausflug nach Akaroa, dem Hauptort der Halbinsel.

Akaroa ist wirklich ein herziges Dorf mit sehr gepflegten Strassen, netten Cafes und teuren Villen. Die Auswahl an Restaurants ist ziemlich gross, wir haben uns für einen Italiener entschieden; eine sehr gute Wahl. Für den nächsten Tag hatte Flo schon vor ein paar Tagen einen Schwimmausflug mit Hectordelfinen gebucht. Diese Delfinart kommt nur in Neuseeland vor und auch nur in dieser Region. Flo, in Wetsuit und mit Schnorchel und Brille ausgerüstet, und ich mit Fotoapparat stiegen mit ca. 10 anderen in ein Boot und fuhren, auf der Suche nach den Delfinen, alsbald der Küste entlang. Ziemlich schnell wurden wir fündig. Die Delfine sind sehr neugierig, schwimmen auf die Personen im Wasser zu und bleiben solange man Unterhaltung bietet. Sobald ihnen langweilig wird, ziehen sie weiter.

Also hiess es für Flo und die anderen Mutigen rein ins Wasser und unter Wasser so viel Lärm wie möglich machen. Für mich an Bord war es ein sehr lustiges Bild, diese gurgelnden und singenden Geräusche zu hören. Beim ersten Versuch schafften sie es nicht, die Delfine zu halten, beim Zweiten klappte es dann und bis zu 6 Delfine schwammen für ca 20 Minuten direkt bei und durch die Gruppe! Vom Boot aus waren die spielenden Säuger sehr gut zu beobachten, für alle ein tolles Erlebnis!
Noch am gleichen Tag mussten wir zurück nach Christchurch, der Urlaub neigte sich dem Ende zu. Nachdem wir beim ersten Aufenthalt im Ibis übernachten mussten, gelang es uns nun, im ursprünglich gebuchten, und nun nicht überbuchten, Hotel So zu nächtigen (www.hotelso.co.nz), ein Backpacker mit super Preisleistungsverhältnis und Schnickschnack wie IPOD Anschluss, Antistress-Wecksystem und Flachbildschirm im Zimmer. Alle Hostels und Backpacker haben, wie auch dieses, eine voll eingerichtete Küche für die Gäste. Theoretisch kann man sich in Neuseeland täglich selbst verpflegen.

Christchurch gibt auf den zweiten Blick hin einiges mehr her, als auf den ersten. Es gibt doch einige kleine Restaurants und Kneipen, jedoch bietet der Rest der Insel so viel zu sehen und zu erleben, dass man sich da sowieso nicht lange aufhält. Am nächsten Tag war dann Autorückgabe und ich möchte eigentlich nicht weiter auf dieses schmerzende Erlebnis eingehen. Nur einen Tipp - im Voraus sollte man bei der Buchung unbedingt den Selbstbehalt der Versicherung auf Null reduzieren. In Neuseeland ist der Mieter generell für alle Schäden verantwortlich, egal ob man Schuld hat oder nicht. Am nächsten Morgen ging dann das eigentliche Abenteuer los - die Abreise nach Sydney.

Neuseeland - Südosten

Nächstes Ziel nach Te Anau war die Stadt Invercargill. Von dort aus starten die Fähren nach Steward Island, eine vor der Südspitze von Neuseeland gelegene Insel, die zu 85 % als Nationalpark geschützt ist. Steward Island ist einer der wenigen Orte, wo man den Nationalvogel der Neuseeländer, den Kiwi, noch in freier Wildbahn beobachten kann. Auf der Southern Scenic Route zwischen Te Anau und Invercargill konnte ich Julia erstmals auf unserer Reise zum Autofahren bewegen. Dies ist insofern erwähnenswert, als Julia zuvor jahrelang nicht mehr hinter dem Steuer gesessen war. Die sehr verlassene Route war für diesen Versuch wie geschaffen, auch deshalb, weil ich mich so voll dem traumhaftem Panaroma zuwenden konnte… Julia machte ihre Sache super und ab diesem Zeitpunkt wechselten wir uns mit dem Fahren regelmässig ab.

In Invercargill angekommen entschlossen wir uns, aus Kostengründen auf eine Überfahrt nach Steward Island zu verzichten. Dies in Anbetracht der Fährkosten von NZD 50.-- pro Person pro Fahrt und dem Umstand, dass wir unser Auto nicht hätten auf die Insel mitnehmen können. Invercargill ist nichts Besonderes und so erwogen wir, gleich zu den Catlins, unserem nächsten Ziel, aufzubrechen. Da dies zeitlich etwas eng geworden wäre, entschieden wir uns dann aber, in Invercargill zu nächtigen. In Erinnerung wird uns von dieser Stadt vor allem die invercargiller Jugend bleiben, deren Vorliebe darin zu bestehen scheint, in aufgemotzten Autos mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Stadt zu brettern.

Die Catlins sind wirklich eine traumhafte Landschaft. Die Gegend ist ein bisschen so, wie wir uns Neuseeland vorgestellt hatten. Grüne, hügelige Wiesen mit Schafen und Kühen entlang traumhafter Buchten. Schaut man vom Meer aus ins Landesinnere, erinnert das Ganze etwas ans Allgäu, was bei mir natürlich sofort Heimatgefühle aufkommen liess. Am Waipapa Point, an dem sich auch ein Leuchtturm befindet, hatten wir unsere erste Begegnung mit einem Hooker´s Sea Lion. Was zunächst wie ein Berg ans Meer angespülter Algen aussah, richtete sich auf einmal auf, nur um sich einige Sekunden später wieder faul in den Sand fallen zu lassen. Geprägt wird die Landschaft der Catlins unter anderem durch eigenartige Bäume, die seitlich so sehr in eine Richtung wachsen, dass es aussieht, wie wenn sie von einem imaginären Sturm umgebogen würden.

Unser Nachtquartier in den Catlins hatten wir an der Curio Bay gebucht. Das dort gelegene, im Reiseführer in höchsten Tönen gelobte, Backpacker war zwar ausgebucht, die Frau am Telefon hatte uns aber ein kleines Studio direkt am Meer anbieten können (www.charmingaccommodation.co.nz/accommodationListing.php?id=3232). Wir waren also gespannt. Was uns erwartete, übertraf alle unsere Erwartungen. Es handelte sich um ein kleines Apartment, das direkt an das Haus des Gastgeber-Ehepaares, Nick und Dani, angebaut war. Dani ist eine Deutsche, die Nick, nach ihrem Staatsexamen auf einer Reise durch Neuseeland auf dem Farm Stay seiner Eltern kennen gelernt hatte. Überwältigt waren wir nicht nur von der Lage des Apartments direkt am Meer, sondern auch von der tollen Einrichtung und dem stylischen Bad mit Badewanne mit Meerblick. Die Wohnung war von NZD 180.-- auf NZD 120.-- vergünstigt, da sie noch über keine Vorhänge verfügte. Auf unserem Spaziergang konnten wir später das erste Mal zwei Gelbaugen-Pinguine beobachten, allerdings nur von der Ferne. Kleine blaue Pinguine konnten wir nur hören, dafür von ganz nah. Sie nisteten nämlich direkt in der Wiese neben unserem Apartment und als die Elterntiere gegen Mitternacht zu ihren Jungen zurückkehrten, um sie zu füttern, erklang ein jeweils wie ein Crescendo ansteigendes Gekreische, das, wenn wir nicht ohnehin noch wach gewesen wären, uns mit Sicherheit aus dem Schlaf gerissen hätte. Das Fehlen der Vorhänge bescherte uns am nächsten Morgen zwar ein frühes Erwachen, dafür aber auch den Anblick eines wunderschönen Sonnenaufgangs über dem Meer und - man glaubt es kaum - von springenden Hector-Delfinen direkt vor unseren Augen. Wie gerne hätten wir unseren Aufenthalt verlängert, das Apartment war für die folgende Nacht aber bereits vergeben.

So setzten wir unsere Fahrt durch die Catlins also in Richtung Dunedin fort. Zwischenhalt machten wir am Nugget Point, wo verschiedene Vogelarten nisten und sich Seelöwen und Pelzrobben tummeln. Dunedin ist nach Christchurch die zweitgrösste Stadt der Südinsel. Über die Aussprache des Ortes bestand bei uns lange Unsicherheit, besonders nachdem eine Deutsche (der wir auf unserer Reise übrigens gleich mehrmals begegneten) von „Dun-diin“ sprach. Unser Reiseführer sorgte schliesslich für Klarheit: „Dann-ii-d’n“. Nach all dem Guten, was wir über die Stadt gelesen hatten, waren wir etwas enttäuscht. Sie erschien uns wie bereits Christchurch ziemlich provinziell. Wir verbrachten jedenfalls einen erheblichen Teil unseres Aufenthalts im Internetcafé. Zur Übernachtung stiegen wir im Manor Motel ab, das sich als wahres Schnäppchen entpuppte. Für NZD 85.-- erhielten wir ein tolles renoviertes Altbauzimmer mit Bad und Küche.

Nach der zweiten Übernachtung in Dunedin brachen wir zur vor der Stadt gelegenen Otago Peninsula auf und bezogen unser vorgebuchtes Cottage. Dieses stellte sich als ausgesprochen süss und geräumig, leider aber auch als nicht ganz sauber heraus. Nach einem kurzen Trip zurück nach Dunedin - es gibt auf der gesamten Halbinsel weder einen Supermarkt, noch eine Tankstelle - fuhren wir zum Royal Albatross Center, das sich in der Nähe einer Albatrosskolonie befindet. Zunächst bekamen wir nur Massen von gefrässigen Möwen zu Gesicht. Erst als wir uns trotz des latenten Risikos, von Möwenkot getroffen zu werden, auf der Terrasse des zentrumseigenen Kaffees niederliessen, schwebten zwei Exemplare über uns hinweg. Die Spannweite ihrer Flügel ist wirklich atemberaubend.

Höhepunkt unseres Aufenthalts auf der Otago Peninsula war klar der Penguin Place. Der Gelbaugenpinguin ist der seltenste Pinguin der Welt. Schuld daran sind unter anderem die Farmer, die ihre Schafe die wenigen Fleckchen Vegetation, die in der Nähe der Strände noch vorhanden sind, niedertrampeln lassen und so den Lebensraum der Pinguine immer weiter einengen. Umso erstaunlicher ist der Effort des Gründers des Reserves. Er ist selbst Farmer und hat sich neben der Viehzucht dem Schutz der Pinguine verschrieben. Er hat einen Teil seines Landes - notabene den einzigen in Privatbesitz befindlichen Strand Neuseelands - kurzerhand zum Schutzgebiet erklärt und Brutstätten für die Pinguine eingerichtet. Das Gebiet ist durch in die Erde eingelassene Gänge erschlossen, sodass die Pinguine beobachtet werden können. Von geschulten Mitarbeitern kann man sich gegen Entgelt durch das Gelände führen lassen und einen Blick auf die Pinguine und ihre Jungen erhaschen. Wir hatten wieder mal Glück und hatten einen Führer ganz für uns alleine. Es war ein junger Deutscher der vor zwei Jahren mit seiner Frau nach Neuseeland ausgewandert ist und nun seit einiger Zeit für das Reserve arbeitet. Wir bekamen sowohl Eltern-, als auch Jungtiere zu Gesicht. Auch einen kleinen blauen Pinguin in seiner Bruthöhle konnten wir beobachten. Es war wirklich ein tolles Erlebnis. Ausserdem konnten wir dem Führer noch viele Fragen über das Leben in Neuseeland stellen. Einfach ein gelungener Ausflug!

Montag, 11. Februar 2008

Neuseeland - Milford Sound

Die Fjordregion des Südwestens besichtigt man Besten von Te Anau aus, einem kleinen netten Ort am gleichnamigen See mit beachtlicher Infrastruktur. Die meisten Touristen sind Trecker, die entweder den Kepler oder den Milford Treck bewandern. Beides sind mehrtägige anspruchsvolle Routen, die man mit Schlafsack, Zelt, Proviant und Wasser für 5 Tage auf dem Rücken in Angriff nimmt - also nichts für uns. Erstaunlich für uns war zu erfahren, dass das Wasser in Neuseeland meist kein Trinkwasser ist, sondern vorher entweder abgekocht oder gefiltert werden muss.

Wir beschlossen, in einem kleinen süssen Motel namens Alpenhorn zu nächtigen. Bevor wir uns über die Pläne der nächsten Tage Gedanken machen konnten, versuchte der eifrige Besitzer uns sogleich einen 220NZD/Person teuren Tagesausflug nach Doubtful Sound aufzuschwatzen, Mahlzeiten exklusive. Offenbar erhalten die Einheimischen bei Verkaufabschluss Provision. Er buchte uns dann eine Bootsfahrt auf dem Milford Sound, die wir ohnehin eingeplant hatten.

Der Milford Sound wird fälschlicherweise Sound (Sund) genannt, was eine Art Meeresstrasse oder Meeresarm wäre. Eigentlich ist er jedoch vielmehr ein Fjord, ein von einem Gletscher geformtes Tal, das sich mit dem Abschmelzen des Eises mit Meerwasser füllte. Den Namen hat man nie geändert.

Um den unzähligen Reisebussen auf der Fahrt nach Milford aus dem Weg zu gehen, entschieden wir uns, schon um 6 Uhr Morgens aufzustehen, um dann um 7 Uhr ins Auto zu steigen. Alleine die 2 stündige Autofahrt lohnt sich. Die Strecke führte uns zuerst dem Seeufer entlang, dann durch Wälder und Täler zwischen immer höher werdenden Bergen. An dem Punkt, wo man denkt dass die Strasse endet, wird man durch einen steil abfallenden 1.2 km langen Tunnel ohne Beleuchtung geleitet. Auf der anderen Seite erwartet einen nach nur wenigen Kilometern Milford. Der Ort besteht eigentlich nur aus einem Schiffsterminal und ein paar touristischen Einrichtungen, wo wir auch alsbald ein kleines Boot bestiegen.

Das Wetter in der Fjordregion spielt normalerweise verrückt, es kann innerhalb von wenigen Stunden von Sonnenschein in Sturm umschlagen. Wir hatten wieder einmal unglaubliches Glück. Die Bootsfahrt war herrlich. Wir fuhren an steil abfallenden Berghängen und mehreren über 100 Meter hohen Wasserfällen entlang. Neben Seelöwen und unzähligen Vogelarten sahen wir sogar einige Delfine, was sehr selten ist. Am Ende der Fahrt machten wir noch in Milfords Deep halt. Dort hat man die Möglichkeit, Meerestiere, in einer unterirdischen Kapsel zu besichtigen, also wie wenn man im Fjord tauchen würde. Wissenschaftler haben Lebewesen, die normalerweise hunderte von Metern in der Tiefe leben, an die Oberfläche geholt, ein sehr eindrückliches Erlebnis.

Neuseeland brach, wie auch Australien, Afrika, Antarktis und Südamerika, vor ca. 80 Millionen Jahren vom Superkontinent Gondwana ab. Da Neuseeland auf der Pazifischen und Indisch-Australischen Kontinentalplatte liegt, wird es von den verschiedensten Naturgewalten geprägt. Daraus entstanden die unterschiedlichsten Landschaften, wie die südlichen Alpen, die trockenen Steppengebiete auf der Ostseite der Alpen, die Regenwälder, die Vulkanregion auf der Nordinsel und die von der Eiszeit geformten Fjorde im Süden. In diesen 80 Millionen Jahren war Neuseeland fast ohne Kontakt zu anderen Regionen der Erde und konnte somit eine ganz eigene Tier- und Pflanzenwelt entwickeln, zum Beispiel gab es bis zur Besiedelung durch die Polynesier keine Säugetiere, von zwei Fledermausarten abgesehen. Meist bekommt man keine bekannten Pflanzen und Tiere zu Gesicht. Die Landschaften und die Natur sind so abwechslungsreich und Atem beraubend, dass man sich nie satt sieht.

Wieder an Land versuchten wir den Scharen von Touristen, die uns sonst nirgends in Neuseeland begegnet sind, zu entfliehen und fuhren zurück in der Richtung Te Anau. Unterwegs hielten wir am Lake Gunn, um einen kleinen Spaziergang auf einem Waldlehrpfad zu machen. Die meisten Waldgebiete in Neuseeland, so auch dieser, sind Regenwald. Die Bäume sind über und über mit Moos bewachsen und die Wälder noch Natur belassen, so dass sich Stämme über Stämme stapeln - super schön!

Neuseeland - Milford Sound

Mittwoch, 6. Februar 2008

Neuseeland - Südwesten

Auf der Fahrt von Franz Josef nach Queenstown war der Plan eigentlich, in Haast, dem Hauptversorgungsort für die Region Suedwesten, zu übernachten, da es ungefähr auf halber Strecke lag. Nach schöner Fahrt der Küste entlang erreichten wir eine Kreuzung eines Vorortes. Von einem Werbeslogan, sich dort am Ende der Welt zu fühlen ermutigt, fuhren wir jedoch sogleich nach Jackson Bay weiter, was uns 50 km Extrafahrt in Richtung Süden eintrug. Ich lockte Flo damit, dass es dort ein kleines Restaurant mit ausgezeichnetem frischem Crayfish (Languste) geben soll. Das Restaurant entpuppte sich als kleiner alter Zirkuswagon direkt an der hübschen Bucht. Obwohl sie tatsächlich Languste im Angebot hatten, zogen wir dann Fish und Chips vor. Die gute Dame wollte tatsächlich für ein Tier, das sie direkt vor der Nase aus dem Wasser ziehen, 60 Dollar haben. Wir setzten uns dann zu den anderen wenigen Gästen auf die kleine Terrasse und erhielten innert kürzester Zeit unsere Körbchen. Plötzlich sausten zwei Gäste mit ihren Habseeligkeiten davon, dann die nächsten, und die nächsten; eine Sandfliegenattacke! Sofort spürten wir den Grund für die Flucht - diese Biester stachen wie die Wilden. Ziemlich schnell verzogen wir uns mit unserem Mahl ins Auto, suchten jedoch kurz darauf das Weite.

Wieder 50 km in die andere Richtung erreichten wir den eigentlichen Ort Haast. Erstaunt wie klein ein so wichtiger Ort sein kann, entschieden wir uns kurzerhand, noch wenigstens so weit weiterzufahren, bis „Fedi“ seinen nächsten Auftritt im Australian Open haben würde. Es reichte bis nach Makarora, einer kleinen Ansammlung von Häusern auf einer Passhöhe mit ein paar Backpacker-Unterkünften und einem Flugplatz für einen allfälligen Rundflug über die Gletscher und die Fiordregion. Wir quartierten uns in einer ältlichen, aber sehr grossen Hütte ein, um dann wenig später in einem Selbstbedienungsrestaurant vor der Glotze zu sitzen und Daumen zu drücken.

Glücklich - Fedi, hatte gegen Blake gewonnen - verliessen wir das Lokal. Draussen erwartete uns ein bislang unbekanntes Bild. Es regnete in Strömen - und das, wie wir bald feststellten, die ganze Nacht hindurch sodass unser Auto am nächsten Tag in einem See stand. Und es regnete den ganzen Tag weiter. Beschämt mussten wir feststellen, dass wir uns darüber ärgerten, nichts von der Panoramaroute nach Queenstown mitzubekommen. Beschämt deshalb, weil wahrscheinlich die allerwenigsten Besucher Neuseelands das Glück hatten, wie wir 2 regenlose Ferienwochen geniessen zu dürfen.

Queenstown war eine sehr willkommene Abwechslung zu den ansonsten kleinen Dörfchen der letzten Tage. Es ist die Hochburg für alle Extremsportarten, von Bungy-Jumping bis Jetboat fahren, im Winter auch ein Skiort, aber vor allem einfach ein beliebtes Ferienziel für Neuseeländer und Touristen. Es ist ein sehr ansehnlicher Ort mit unzähligen netten Cafés, Restaurants und kleinen Läden. Obwohl wir den ersten Tag nur Regen sahen, hat es uns sogleich gefallen. Wir waren im Kino, bummelten und machten einen Ausflug auf die Spitze des Hausberges. Wir waren einfach froh, mal nichts besichtigen zu müssen und liessen so richtig die Seele baumeln. Es war so nett, dass wir gar nicht mehr abreisen wollten und unseren ohnehin schon verlängerten Aufenthalt fast auf drei Tage ausgedehnt hätten. Aber dieses Land bietet so viele beeindruckende Landschaften, dass es sträflich wäre, so viel Zeit an einem Ort zu verbringen. So machten wir uns also nach Te Anau auf, dem Ausgangspunkt für die Besichtigung des berühmten Milford Sound.

Neuseeland - Südwesten

Neuseeland - Nordwesten

Nach unserem traumhaften Aufenthalt im Abel Tasman National Park war unser nächstes Ziel das Städtchen Westport an der Westküste. Dies nicht deshalb, weil es im Reiseführer als besonders sehenswert angepriesen wurde, sondern schlicht, weil wir in Marahau erst später als erwartet abfahren konnten und Westport noch in nützlicher Frist zu erreichen war. Auf der Strecke dorthin fuhren wir durch die Buller Gorge, eine sehr schöne Schlucht, die am Rande des zweitgrössten Nationalparks Neuseeland, dem dichtbewaldeten Kahurangi National Park verläuft. Leider bekamen wir von der Schönheit dieser Gegend nicht allzu viel mit, da ich mich auf die ziemlich anspruchsvolle Strasse konzentrieren musste und Julia ein kurzes Power-Nap einlegte. Gespannt waren wir auf das Wetter. Die Westküste ist die feuchteste Region von ganz Neuseeland, hier fällt jährlich durchschnittlich 5 m Regen. Uns war der Wettergott gleichwohl hold. Unter wolkenlosem Abendhimmel fuhren wir in Westport ein.

Westport wäre nicht weiter erwähnenswert, hätten wir hier nicht unseren ersten näheren Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung gehabt. Wir waren in der gespenstisch ausgestorbenen Stadt gerade auf der Suche nach einem Restaurant, als hinter uns ein ziemlich betrunkener Einheimischer seinen vor uns laufenden Freunden zujohlte, was einer dieser Jungs mit dem Entblössen seines Hinterteils quittierte. Wie wir befürchtet hatten sprach uns der Betrunkene an und stellte sich als Ron vor (zumindest haben wir ihn so verstanden). Er erzählte uns, dass er vier Jahre in Lausanne gelebt habe. Uns ist auf unserer Reise aufgefallen, dass sehr viele Kiwis schon in der Schweiz waren. Obwohl sehr heimatverbunden - Ron kehrte, wir er uns erzählte, aus Heimweh nach Neuseeland zurück („ai got hoomsick, men“) - scheinen die Neuseeländer ein ziemlich reisefreudiges Volk zu sein. Wie sich herausstellte war die Freundin von Ron die Besitzerin des Restaurants, welches in unseren Reiseführer empfohlen wurde. Dort gingen wir dann auch hin und das Essen war ausgezeichnet. Nach einer Weile tauchte Ron im Restaurant auf und setzte sich kurzerhand lallend an unseren Tisch. Obwohl dies an sich nicht in das eher gehobene Ambiente des Restaurants passte, war es eine sehr amüsante Begegnung. Ron erwies sich als äusserst liebenswert und seine Aussage: „I´m just a Kiwiboy!“ prägt seither - ob zu recht oder nicht - unser Bild des einfachen Neuseeländers. Erwähnenswert ist Ron auch aus einem anderen Grund: Er ist Opossumjäger. Das Opossum (australische Beutelratte) wurde von Australien nach Neuseeland eingeschleppt und ist hier zu einer richtigen Plage geworden. Es zerstört die einheimische Flora, insbesondere den grossen neuseeländischen Kowhai-Baum. Rund 70 Millionen Exemplare soll es von diesen Viechern mittlerweile geben, was durchaus realistisch erscheint, wenn man all die Kadaver berücksichtigt, die hier alle paar hundert Meter auf der Strasse liegen.

Weiter im strahlenden Sonnenschein fuhren wir am nächsten Tag die atemberaubende, zerklüftete Westküste hinunter bis zu den sogenannten Pancake Rocks. Diese Felsen heissen so, weil die verschiedenen Gesteinsschichten wie Pfannkuchen aufeinander liegen. Sie sind durch einen schönen asphaltierten Rundweg erschlossen, was leider auch dazu führt, dass sich hier eine Menge Touristen tummeln.

Unser nächstes Ziel war der Franz-Josef Gletscher. Besonders ist dieser insofern, als er bis unter die Baumgrenze hinabfliesst. Das hat offenbar damit zu tun, dass der Gletscher in seiner Rinne seitlich nur sehr wenig Platz hat und sich daher weit nach unten ausdehnen kann. Besonders ist auch, dass es sich wohl um einen der wenigen Gletscher handelt, der wieder im wachsen begriffen ist. Es war schon speziell, in Shorts und T-Shirt direkt vor einem Gletschertor zu stehen, auch wenn wir in der Schweiz grössenmässig beeindruckendere Gletscher haben. Da sämtliche grösseren Wanderungen wegen dem Schmelzwassers gesperrt waren, verbrachten wir unsere Zeit im Ort Franz-Josef einfach mit Reisebericht schreiben und Australian Open schauen, was ebenfalls viel Spass machte.

Neuseeland - Nordwesten

Dienstag, 29. Januar 2008

Neuseeland - Abel Tasman National Park

Auf unserem Weg zum Abel Tasman National Park (www.abeltasman.co.nz) fuhren wir an Nelson, einem kleinen süssen Städtchen, und traumhafen Küstenlandschaften vorbei. Auch hier sind die Ausläufer der Southern Alps zu erkennen. Die Strassen sind sehr hügelig. Man hat immer wieder grandiose Ausblicke aufs Meer. Bei Ebbe - die Differenz macht bis zu 6 Meter aus - sieht man grosse Wattflächen, über denen viele Vögel kreisen. Sogar das Autofahren macht hier Spass.

Der Ausgangspunkt für unsere zweite Wanderung war Marahau. Von unserem letzten Erlebnis in Anakiwa vorgewarnt, erwarteten wir einen kleinen Ort mit null touristischer Infrastruktur. Wir wurden vom puren Gegenteil überrascht. Hier gibt es kein Dorf mehr, sondern nur noch touristische Einrichtungen... Anscheinend ist der Track durch den Abel Tasman einiges beliebter als der Queen Charlotte Track. Eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden, war trotzdem kein Problem.

Die Wanderroute beginnt in Marahau wie in Anakiwa direkt im Ort und führt dann mitten ins Naturschutzgebiet. Der ganze Weg ist wieder 5 Tageswanderungen lang. Wir entschieden uns für den dritten Abschnitt. Zum Übernachten gibt es einige Hütten, jedoch ohne Ausstattung sowie zwei Lodges. Wenn man wie wir nur einen Teil des Weges geht, organisiert man am besten ein Wassertaxi, welches einen an die gewünschte Bucht bringt und am nächsten Tag an einer anderen Bucht wieder abholt. Auf dringendes Anraten eines Einheimischen hatten wir unsere Wassertaxis für den Hin- und Rückweg schon vorgebucht.

Um 9 Uhr morgens des folgenden Tages fanden wir uns bei der Aqua-Taxi-Reservationszentrale ein. Dort standen schon einige Traktore mit aufgebockten Booten bereit. Man hiess uns in eines davon einzusteigen uns so fuhren wir im Boot sitzend durch Marahau, eine sehr spezielle Erfahrung. Der Traktor fuhr, am Meer angelangt, eine Rampe hinunter und aufs Watt hinaus (es war Ebbe). An einer tieferen Stelle liess er das Boot dann ins Wasser gleiten.

Auf der Fahrt wurden wir für den stattlichen Fahrpreis mit wilden Delfinen und brütenden Kormoranen belohnt. Der Fahrer brachte uns an die Bark Bay, eine wunderschöne Bucht mit hellem, weichem Sand. Die Wanderung führte uns durch wilden Busch und immer wieder an herrlichen Sandstränden vorbei, welche zum Teil nur bei Ebbe begehbar sind. Die Landschaft ist beeindruckend und wieder hatten wir stahlblauen Himmel und angenehm sommerliche Temperaturen.

Bereits nach 3 Stunden kamen wir in der Awaroa Lodge (www.awaroalodge.co.nz) an. Die Lodge liegt mitten in der Wildnis und ist nur mit Boot oder Flugzeug zu erreichen. Eine wunderschöne Anlage mit eigenem Strand und Moor. Die Zimmer sind nett und das Essen gut, aber der horrende Preis für die Übernachtung lässt sich nur mit der besonderen Lage rechtfertigen.

Am nächsten Tag wurden wir pünktlich mit dem Wassertaxi abgeholt und nach Marahau zurück gebracht. Wir entschieden uns schweren Herzens, wegen Zeitmangel die Golden Bay mit tollen Sandstränden und den Farewell Spit, eine 25km lange Sandspitze ganz im Norden der Insel mit vielen Vogelarten, auszulassen und direkt an die Westküste, dem Regengebiet der Südinsel, weiterzufahren.

Neuseeland - Abel Tasman National Park

Mittwoch, 23. Januar 2008

Neuseeland - Nordosten

Christchurch ist trotz der mehr als 300´000 Einwohner ein Nest. Guten Gewissens schliefen wir also noch einmal unseren Jetlag von erneut 5 Stunden aus und stärkten uns, wie schon erzählt, mit dem absolut besten Frühstück im „Oscars“. Optimistisch gestimmt, machten wir uns auf die Reise in Richtung Nordenosten. Die Autofahrt führte uns durch wunderschöne, sehr trockene Hügellandschaften mit unzähligen Schafen und Kühen und das Wetter meinte es gut mit uns.

Die Südinsel Neuseelands ist noch viel spärlicher besiedelt als die Nordinsel. Neben Christchurch gibt es nur noch wenige Orte mit mehr als ein paar Tausend Einwohnern. Es existieren keine Autobahnen sondern nur normale Strassen, welche sich manchmal als Hauptstrasse, manchmal als Einwegstrasse ausgeben. Von einer normalen Reisezeit für eine Strecke ausgehend muss man immer noch die Bergstrecken hinzurechnen, welche die Fahrtzeiten von A nach B um ein Vielfaches verlängern.

Die erste Station wurde Kaikoura, ein im Reiseführer als Touristenort verzeichnetes Stranddörfchen. Es stellte sich als sehr klein aber fein heraus mit netten Beach-Shops, kleinen Restaurants und einem von Maoris geführten Café. Berühmt ist es vor allem für das Whalewatching und das Schwimmen mit wilden Delfinen. Ein Versuch so ein Delfinschwimmen noch für denselben Tag zu arrangieren, erwies sich allerdings als hoffnungslos. Gleichwohl hatten wir einen tollen Aufenthalt und übernachteten in einem sehr süssen Motel mit wunderschönem Blick auf die Berge.

Während der nächsten zwei Tage fuhren wir über Blenheim mit seinen berühmten Weingütern, z. B. Saint Clair´s und Hunter´s zur Queen Charlotte Halbinsel ganz im Norden. Dort nahmen wir unsere erste Wanderung auf dem Queen Charlotte Track in Angriff (http://www.qctrack.co.nz/). Normalerweise dauert die ganze Route 3 - 5 Tage, jedoch ist es auch möglich, nur einzelne Abschnitte zu begehen. Wir entschlossen uns für den ersten. Das Auto liessen wir im winzigen Anakiwa stehen und stiefelten ca. 5 Stunden zur Lochmara Bay. Der Weg dorthin ist echt atemberaubend, führt durch Busch und Wald und bietet immer wieder unglaubliche Ausblicke auf die Marlborough Sounds. Das sind Meerarme, die ins Landesinnere greifen und eine Küstenlinie von insgesamt ca. 1400 km formen. Die Vegetation dort ist vollkommen unterschiedlich zu der unseren. Besonders fielen uns die Baumfarne auf, welche aussehen wie Palmen und sicher an die 10 Meter hoch werden.

Wir nächtigten in der Lochmara Lodge (http://www.lochmaralodge.co.nz/), ein Geheimtipp und das nicht nur, weil einem nach 5 Stunden in der Hitze jede Gelegenheit sich auszuruhen recht ist. Von einem Pärchen nach und nach mit viel Ausdauer und Liebe errichtet, ist sie wirklich etwas Besonderes. Die verschiedenen Gebäude schmiegen sich an die steilen Hügel, dazwischen befinden sich verschiedene Gehege mit bunten Vögeln, Geccos und anderem Getier und es gibt sogar eine Glühwürmchenecke. Im Garten sind überall Hängematten angebracht. Das Essen im Restaurant kommt mehrheitlich aus dem eigenen Garten oder dem Meer vor der Nase. Der Hausherr persönlich brachte uns am nächsten Tag mit dem Boot zurück nach Anakiwa (o.k. natürlich nicht umsonst) und verband die Fahrt zu unserer Freude gleich mit einer Angeltour. Den Fisch auf dem Bild hat leider nicht Flo gefangen, obwohl er mindestes drei dicke an der Angel hatte. Glücklich stiegen wir ins Auto und begannen unsere Fahrt Richtung Abel Tasman National Park.

Neuseeland - Nordosten

Vielen Dank...

... für Eure zahlreichen Kommentare! Wir freuen uns sehr von Euch zu hören und natürlich, dass Ihr unseren Blog verfolgt. Wenn Ihr Euch mit Namen und Emailadresse registriert, können wir sogar direkt auf Eure Nachrichten antworten. Alles Liebe und auf bald!

Sonntag, 20. Januar 2008

Neuseeland - Die Ankunft

Ich würde jetzt ja gerne schreiben, dass unser Aufenthalt in Neuseeland schon von der ersten Minute an traumhaft war. Das würde aber nicht ganz zutreffen. Nach einem ziemlich üblen Essen an Bord unseres Qantas-Fluges von Hongkong über Sydney nach Christchurch wurde Julia am Gepäckband von einem Herrn in den Fünfzigern angesprochen. Erfreut über die neuseeländische Aufgeschlossenheit gab sie bereitwillig Auskunft über unsere Herkunft und Reisepläne, nur um dann zu erfahren, dass wir vorsichtig sein sollten, es habe in Neuseeland in letzter Zeit verschiedene Morde und Vergewaltigungen gegeben. Die Schweiz sei ohnehin viel schöner als Neuseeland. Wir trösteten uns damit, dass der Herr angab, ursprünglich Südafrikaner zu sein und erst seit ca. 12 Jahren in Neuseeland lebt. Das nächste unglückliche Erlebnis liess allerdings nicht lange auf sich warten. Während wir noch über das Gehörte nachdachten, mussten wir feststellen, dass sich mittlerweile fast alle Passagiere unseres Fluges ihres Gepäcks behändigt hatten. Unseres war noch immer nicht erschienen. Wie wir erfahren mussten, hatte es - anders als wir - den Transit am Flughafen von Sydney nicht geschafft…

Am Flughafen von Christchurch konnten wir uns auch mit den strikten Quarantäne-Vorschriften der Neuseeländer vertraut machen. Hier wird das Gepäck nicht nur vor dem Abflug, sondern auch nach der Ankunft durchleuchtet. Ausserdem werden alle ankommenden Passagiere ohne Vorwarnung von einem Spürhund „abgerochen“. Die Neuseeland ganz eigene Fauna und Flora soll so vor einer Verbreitung ausländischer Arten geschützt werden. Obwohl an sich nachvollziehbar, trägt dieses Anliegen nicht gerade dazu bei, dass sich der Neuseelandreisende bei seiner Ankunft besonders willkommen fühlt. Einem älteren israelischen Herrn brach es sogar das Herz („mai harrt is brokn!“), wie wir ca. eine Woche später zufällig in einer Doku am neuseeländischen Fernsehen erfahren konnten. Der „Quarantine-officer“ (hier wohl das Karriereziel!) hatte bei ihm zwei Bananen entdeckt, was dem israelischen Touristen eine Busse von 200 Neuseelanddoller eintrug…

Ja, und dann waren da noch unsere ersten kulinarischen Erfahrungen. Los ging´s am Abend unserer Ankunft in einem trendigen Restaurant in Christchurch, wo wir nicht weniger als 1 1/2 Stunden auf unser Steak warteten und es schliesslich statt medium-rare durchgebraten verspiesen. Am nächsten Morgen, in unserem Qantas-Notfallkit-Pijama erwacht, nahmen wir uns vor, uns in einem Kaffee von den Strapazen des letzten Tages bei einem anständigen Frühstück mit Rührei zu stärken. Angesichts dessen puddingartiger Konsistenz liessen wir es dann aber doch bleiben. Am Abend setzten wir dann auf einen vermeintlich sicheren Wert: den Italiener. Stutzig hätte uns allerdings bereits machen müssen, dass der Taxifahrer, welcher uns am Nachmittag zum Autoverleih gebracht hatte, den Umstand, dass ihm Rom nicht gefallen hatte, mit den Leuten und dem Essen (!) begründete. Italienisch scheint hier etwas ziemlich Exotisches zu sein und das spiegelte sich am Abend sowohl in den Preisen wie auch in der Qualität des Essens wieder. Eingedenk dieser Erlebnisse erschien uns das Frühstück am nächsten Morgen im Kaffee „Oscars“ wie eine Offenbarung. Julia schwärmt immer noch davon! Da wussten wir, alles wird gut...