Mittwoch, 22. Oktober 2008

Nachtrag - und kulturelle Unterschiede

Darwin eine Stunde und 25 Minuten vor Abflug nach Cairns, 5 Uhr in der frueh...

Schon am Abend zuvor hatten wir ein Taxi zum Flughafen gebucht (ok ich gebs ja zu - zeimlich schweizerisch...). Also 10 vor fuenf (auch sehr schweizerisch) standen wir vor unserem Hotel bereit und rechneten jede Minute mit dem bestellten Taxi. Die Anreise zum Flughafen hatten wir deshalb so frueh eingeplant, da wir noch Oliv und Nico von ihren beiden Hostels abholen wollten. Zudem wussten wir nicht genau, wie lange wir morgens zum Flughafen brauchen wuerden.

Also - wir warteten, es wurde fuenf Uhr, fuenf nach fuenf, 10 nach fuenf - kein Taxi - , viertel nach fuenf - immer noch kein Taxi! Um 20 Minuten nach fuenf kam es dann angerollt, ein sehr entspannter Taxifahrer stieg aus. Wir liessen ihn natuerlich sofort wissen, dass er 20 Minuten zu spaet war. Zu seiner Entschuldigung brachte er dann, dass er um fuenf seinen Dienst angefangen habe und seither schon zwei Mal am Flughafen gewesen sei! Ok, ich muss ja zugeben, ich nehme solche Situationen nicht immer so entspannt (sicher ein Punkt an dem ich noch Arbeiten muss). Er verlud dann das Gepaeck und wir fuhren zum vereinbarten Treffpunkt in Darwin, wo unsere Freunde zusteigen wuerden. Auch sie hatten schon mehr als 20 Minuten auf uns gewartet. Mittlerweile waren es noch 55 Minuten bis zum Abflug.

Schon als wir um die Kurve bogen um dann vor dem Hostel anzuhalten sah ich zwei Girls mit riesigen Koffern wild winkend nach einem Taxi rufend. Oliv und Nico stiegen ein (wir hatten extra ein groesseres Taxi bestellt, damit wir zu viert mit Gepaeck auch sicher Platz haben wuerden). Unser aller Nerven waren deutlich angespannt, und dann kam es... Der Taxi-Fahrer fragte uns, 'do you mind if we take the two g...' Mir war natuerlich sofort klar, was das bedeuten wuerde, ich sah es wie in einem Film vor mir... Gepaeck ausladen, fuenf-Sitzer in einen sieben-Sitzer umbauen, Gepaeck von sieben Leuten in den dann nicht mehr vorhandendenen Kofferraum einladen... auf jeden Fall wuerde es mindestens 10 Minuten Zeit kosten... Das war eindeutig zu viel fuer mich, mir platze der Kragen, ein lautes 'Yes we DO!' liess kein aber zu.

Mittlerweile waren es noch 45 Minuten bis zum Abflug und wir hatten noch nicht eingecheckt. Wieder in unendlicher Langsamkeit setzte der Taxifahrer sich in den Fahrersitz und fing an beruhigend und repetitiv auf uns einzureden: 'You will be fine... you will be allright... no worries...' Schweiss gebadet, mehr als sauer und mit den Nerven am Ende stiegen wir dann aus dem Taxi.

Natuerlich reichte es schlussendlich, obwohl wir den Flieger totz verbleibender 20 Minuten am Gate fast verpasst haetten, aber nur weil wir den Aufruf zum Einstieg nicht gehoert hatten.

Sonntag, 12. Oktober 2008

Cairns - Townsville - Palm Cove

Frueh morgens, nein diesmal nicht vor Sonnenaufgang, entschlossen wir uns direkt nach Townsville zu fahren, welches, ca. 4 Stunden Autofahrt von Cairns, unser suedlichster Punkt in Queensland werden sollte. Es war Samstag und nachdem wir ein Motel organisiert hatten machten wir uns hungrig auf, ein Cafe oder aehnliches zu suchen. Die Promenade ist huebsch und das Wetter spielte auch mit. Die vorgelagerte Insel Magnetic Island ist schon von der Kueste aus sichtbar. Nach 20 Minuten erreichten wir das eigentliche Zentrum und wir freuten uns auf einen guten Cafe und etwas Festes zwischen den Zaehnen. Als wir dann in die Hauptstrasse einbogen, war uns ziemlich schnell klar, es wuerde nicht einfach werden, etwas zu finden. Die Rollaeden der Lokale waren unten, die Laeden noch, schon oder fuer immer geschlossen. Nach ca. 1 Stunde Suche fanden wir dann endlich eine Bar, die geoeffnet hatte. Voller Hoffnung begaben wir uns dann an die Theke, um von einer unfreundlichen Dame muerrisch begruesst zu werden. Die Frage nach etwas zu Essen beantwortete sie dann mit einem schnellen 'No -not yet', brachte uns aber nach 10 Minuten einen relativ guten 'Latteee' auf die einsame Terrasse. Wir fragten sie nach den geschlossen und leeren Lokalen und Laeden und wir erhielten dann nur ein ziemlich frustriertes 'Yep, that's Townsville' zur Antwort.

Am Abend gingen wir dann mit einem Baeren-Hunger wieder in die Stadt und tatsaechlich hatten einige Lokale geoeffnet. Wir waehlten dann das vollste Restaurant, ein Tuerkisches... und waren wirklich sehr positiv ueberrascht. Am naechsten Tag packten wir nichts desto trotz unsere Sachen und nahmen die 9 Uhr Faehre nach Magnetic Island.

Magnetic Island ist eine spaerlich bewohnte Insel groesstenteils bedeckt mit Nationalpark. Wir hatten uns schon am Tag zuvor das 'beste Backpacker/YHA Australiens' ausgesucht und reserviert, das Bungalow Bay Koala Village (www.bungalowbay.com.au). Somit nahmen wir den ersten Bus Richtung Horsehue Bay welches an der Ostseite der Insel liegt. Nachdem wir unser Cabin bezogen hatten (Reise-Tipp fuer Australien und Neuseeland: Cabins sind eine sehr preisguenstige Uebernachtungsvariante, welche meistens auf Campingplaetzen zu finden, manche haben sogar ein eigenes Bad und man spart sich das teure Benzin fuer einen Camper und muss das Zimmer nicht mit Fremden teilen), buchten wir eine Tour im Haus-eigenen Wildlife Park. Da man in Queensland, als einzige Region in Australien, Koalas auf den Arm nehmen kann, musste ich da natuerlich hin. Ueberraschenderweise war die Fuehrung sehr interessant und, obwohl Flo normalerweise ueber solchen Sachen steht, konnte ich ihn dafuer begeistern, ein paar der Tiere zu anzufassen.

Am folgenden Morgen unternahmen wir dann eine Wanderungen. Die Insel ist wirklich sehr schoen und es leben sogar wilde Koalas in den Waeldern, nur gesehen haben wir keine. Am Nachmittag nahmen wir dann die Faehre zurueck nach Townville um es dann sogleich zu verlassen.

Unser naechster Halt war dann Mission Beach, der zweite Ort an welchem es noch wilde Cassowarys gibt. Zum ersten mal verliess uns das Glueck und wir hatten echt schlechtes Wetter, somit fuhren wir am naechsten Tag nach Cairns, wo es wenigstens ein Kino gibt.


Unsere letzten Tage verbrachten wir dann in einem tollen Hotel in Palm Cove, das ich, dank Industry Rabatt, ziemlich guenstig buchen konnte. Palm Cove ist ein herziges Doerfchen mit suessen Laeden und netten Restaurant. Wir genossen es, einmal ausschlafen zu koennen und einfach nichts tun zu muessen. Am Tag vor unserer Abreise nach Sydney buchten wir den laengst faelligen Ausflug zum Great Barrier Reef. Zum Glueck hatte sich das Meer wieder etwas beruhigt, so ueberstanden wir die stuendige Bootsfahrt ohne Zwischenfaelle. Bei strahlendem Sonnenschein praesentierten sich das Riff und die unzaehligen Meeresbewohner in allen Farben - echt toll!

Cairns - Daintree National Park

Schon beim Anflug wird einem der Unterschied zur Wuesten- und Steppenlandschaft von Darwin bewusst. Obwohl Torpical North Queensland auch Outback bietet, ist doch ein grosser Teil der Region mit Regenwald bedeckt. Cairns hat ca 120,000 Einwohner und wurde uns als eigentlich nicht sonderlich sehenswert beschrieben. Umso positiver waren wir dann ueberrascht, als wir uns das erste Mal ins Zentrum aufgemachten. Klar gibt es hier viele Backpacker und dem entsprechend auch ein Touristenfallen, aber der Stadtkern ist eine willkommene Abwechslung zu den sonst eher aermlichen und im Angebot nicht sehr reichlichen Doerfchen im Northern Territory. Es gibt einige suesse Laeden und endlich wieder den guten Kaffee, den wir schon schmerzlich vermisst hatten. Eine lange Promenade am Meer entlang fuehrt zu einem kleinen Park und einer kuenstlich angelegten Lagune, quasi ein Schwimmbecken, das auch reichlich genutzt wurde. Wir uebernachteten in der Disovery Logde und assen in einem tollen kleinen Koreanischen Restaurant, dem Sansoo, was sich beides als gute Wahl herausstellte. Wir hatten leider nur eine Nacht in Cairns eingeplant und waren etwas traurig, die Zivilisation so schnell hinter uns lassen zu muessen.

Wir hatten uns bereit erklaert, Oliv, seinen WG Partner Paul und Nico, der uns schon auf unseren frueheren Reisen begegnet war, in den Daintree Nationalpark mitzunehmen. So machten wir uns am naechsten Tag also zu fuenft auf in Richtung Norden. (Ein Bericht zum Drama der Uebernahme unseres Leihwagens aufgrund einer seit Wochen fehlenden Bestaetigung des Reisebuero soll hier dem Leser erspart werden.)

Tropical North Queensland ist an der Kueste noerdlich und suedlich von Carins ziemlich dicht besiedelt. Die Strasse fuehrt zuerst an Zuckerrohrfeldern und spaeter and Bananenplantagen vorbei. Die Vegetation ist sehr dicht und der Regenwald grenzt teilweise direkt ans Meer. Ueberraschenderweise ist die Region hueglig und im Daintree Nationalpark weiter im Norden befaehrt man sogar Haarnadelkurven, was mich ein bisschen an zu Hause erinnerte.

Die Fahrt fuehrt einen an Ferienorten wie Palm Cove und Port Douglas vorbei. Die Region ist vor allem fuer die schoenen weissen Straende beruehmt und natuerlich das vorgelagerte Great Barrier Reef. Diese Region ist eine ganzjahres Reisedestination, in den Sommermonaten (Oktober bis Mai) ist jedoch teilweise Regenzeit und es werden tausende von Quallen angespuehlt, was das Baden an den Straenden erschwert (nur innerhalb von Netzen moeglich). Ganzjahrig sind auch die Salzwasserkrokodile gegenwaertig, die vom Meer aus die Fluesse hochschwimmen und einem sowohl im Regenwald als auch am Strand begegnen koennen. Flo und mir ist es leicht gefallen, das Baden sein zu lassen, auch deshalb, weil die Temperaturen im Winter sich um die 20-23 Grad bewegen und selten die 25 Grad Marke ueberschreiten.

Da wir einen Aufenthalt in Palm Cove am Ende unserer Reise noch eingeplant hatten, machten wir den ersten Halt in Port Douglas, einem Ort mit vielen exklusiven Restaurants, ein paar netten Hotels, Apartmentblocks und natuerlich dem beruehmten Four Mile Beach. Flo und ich haetten es uns auch vorstellen koennen, hier ein paar Tage zu verbringen. Nach dem Mittagessen fuhren wir dann weiter, die Strecke Cairns - Daintree sind gute 2 Stunden Fahrt, in Richtung Faehre uber den Mossman River. Wirklich erstaunlich, wenn ueber diesen vor Krokodilen nur so wimmelnden Fluss setzt taucht man in eine andere Welt ein. Es sind fast keine Haeuser mehr zu sehen und sie Strasse wird schlagartig schmaler, die Seitenstrassen sind ungeteert und manchmal nur mit einem 4WD zu befahren.

Der Daintree Nationalpark ist ein Regenwald und unter anderem auch fuer den Helmkasuar (Cassowary) beruehmt. Dieses Tier lebt nur noch in dieser Region und in einem kleinen Gebiet suedlich von Cairns in Mission Beach. Es ist ein urtumeliches, hoechst aggressives Vieh, sieht aus wie ein Strauss oder Emu aber mit schwarzen Federn, einem blauen Gefieder am Hals, komischen roten Hautlappen an derselben Stelle und Riesenklauen. Das Auffallendste ist jedoch ein Beil-foermiges Horn auf dem Kopf, das einem das Fuerchten lehrt.

Wir luden die Jungs in ihrem Camp ab, dem Daintree Koala Beach Resort, einem Camping Platz und Backpacker mit kleiner Bar und Restaurant. Diese Uebernachtingsmoeglichkeit machte wirklich einen guten Eindruck, wir hatten uns jedoch schon einen Bungalow in der Wilderness Lodge reserviert (http://www.daintreewildernesslodge.com.au/) und deshalb fuhren wir weiter. Die Wilderness Lodge besteht nur aus einem Haupthaus und 8 Bungalows, welche durch hoelzerne Hoch-Stege verbunden sind. Unser Haeuschen war das letzte in der Reihe und lag in Mitten des Regenwaldes, voellig geschuetzt vor der Einsicht anderer Gaeste. Teile des Daches waren aus Glas und wir fuehlten sich voellig alleine unter dem gruenen Blaetterdach. Im Daintree gibt es kaum Restaurants, so assen wir im Restaurant der Lodge. Am Abend und Morgen warteten wir leider vergeblich auf die Cassowarys die zur Daemmerung des Oefteren unter unserem Bungalow vorbeiziehen sollten.

Wir haetten es durchaus noch laenger aushalten koennen aber wir hatten unsere Reise anderweitig geplant, so machten wir uns am naechsten Morgen auf, die Jungs im Backpacker abzuholen. Zuerst besuchten wir das Besucherzentrum des Daintree National Parks wo, vor allem der Tree-Walk sehr empfehlenswert ist. Der Weg schraubt sich von ebenerdig bis in die hoechsten Gipfel des Waldes und man hat einen tollen Blick ueber die Baumwipfel. Danach fuhren wir nach Cape Tribulation. Der Ort ist wirklich winzig und eine Weiterfahrt Richtung Norden empfiehlt sich ohne 4WD nicht. Der Regenwald ergibt sich unmittelbar ins Meer und wo nicht erstrecken sich breite weisse Sandstraende – echt traumhaft. Nur Baden sieht man da fast keinen aus schon erwaehnten Gruenden.

Gegen Abend fuhren wir zurueck nach Cairns um dann am naechsten Morgen weiter in Richtung Sueden zu fahren.