Sonntag, 20. Januar 2008

Neuseeland - Die Ankunft

Ich würde jetzt ja gerne schreiben, dass unser Aufenthalt in Neuseeland schon von der ersten Minute an traumhaft war. Das würde aber nicht ganz zutreffen. Nach einem ziemlich üblen Essen an Bord unseres Qantas-Fluges von Hongkong über Sydney nach Christchurch wurde Julia am Gepäckband von einem Herrn in den Fünfzigern angesprochen. Erfreut über die neuseeländische Aufgeschlossenheit gab sie bereitwillig Auskunft über unsere Herkunft und Reisepläne, nur um dann zu erfahren, dass wir vorsichtig sein sollten, es habe in Neuseeland in letzter Zeit verschiedene Morde und Vergewaltigungen gegeben. Die Schweiz sei ohnehin viel schöner als Neuseeland. Wir trösteten uns damit, dass der Herr angab, ursprünglich Südafrikaner zu sein und erst seit ca. 12 Jahren in Neuseeland lebt. Das nächste unglückliche Erlebnis liess allerdings nicht lange auf sich warten. Während wir noch über das Gehörte nachdachten, mussten wir feststellen, dass sich mittlerweile fast alle Passagiere unseres Fluges ihres Gepäcks behändigt hatten. Unseres war noch immer nicht erschienen. Wie wir erfahren mussten, hatte es - anders als wir - den Transit am Flughafen von Sydney nicht geschafft…

Am Flughafen von Christchurch konnten wir uns auch mit den strikten Quarantäne-Vorschriften der Neuseeländer vertraut machen. Hier wird das Gepäck nicht nur vor dem Abflug, sondern auch nach der Ankunft durchleuchtet. Ausserdem werden alle ankommenden Passagiere ohne Vorwarnung von einem Spürhund „abgerochen“. Die Neuseeland ganz eigene Fauna und Flora soll so vor einer Verbreitung ausländischer Arten geschützt werden. Obwohl an sich nachvollziehbar, trägt dieses Anliegen nicht gerade dazu bei, dass sich der Neuseelandreisende bei seiner Ankunft besonders willkommen fühlt. Einem älteren israelischen Herrn brach es sogar das Herz („mai harrt is brokn!“), wie wir ca. eine Woche später zufällig in einer Doku am neuseeländischen Fernsehen erfahren konnten. Der „Quarantine-officer“ (hier wohl das Karriereziel!) hatte bei ihm zwei Bananen entdeckt, was dem israelischen Touristen eine Busse von 200 Neuseelanddoller eintrug…

Ja, und dann waren da noch unsere ersten kulinarischen Erfahrungen. Los ging´s am Abend unserer Ankunft in einem trendigen Restaurant in Christchurch, wo wir nicht weniger als 1 1/2 Stunden auf unser Steak warteten und es schliesslich statt medium-rare durchgebraten verspiesen. Am nächsten Morgen, in unserem Qantas-Notfallkit-Pijama erwacht, nahmen wir uns vor, uns in einem Kaffee von den Strapazen des letzten Tages bei einem anständigen Frühstück mit Rührei zu stärken. Angesichts dessen puddingartiger Konsistenz liessen wir es dann aber doch bleiben. Am Abend setzten wir dann auf einen vermeintlich sicheren Wert: den Italiener. Stutzig hätte uns allerdings bereits machen müssen, dass der Taxifahrer, welcher uns am Nachmittag zum Autoverleih gebracht hatte, den Umstand, dass ihm Rom nicht gefallen hatte, mit den Leuten und dem Essen (!) begründete. Italienisch scheint hier etwas ziemlich Exotisches zu sein und das spiegelte sich am Abend sowohl in den Preisen wie auch in der Qualität des Essens wieder. Eingedenk dieser Erlebnisse erschien uns das Frühstück am nächsten Morgen im Kaffee „Oscars“ wie eine Offenbarung. Julia schwärmt immer noch davon! Da wussten wir, alles wird gut...


6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das sieht ja super aus, habe mir Neuseeland gar nicht so vorgestellt, da ist ja so viel Platz... Es ist immer sehr müsant, eure Berichte zu lesen und die Fotos anzusehen. Ich freue mich, bald wieder von euch zu hören, hier in der Schweiz ist es momentan auch sehr schön und mild für die Jahreszeit.
Viele Bussis
Cali und Misch

Anonym hat gesagt…

hmmm...bei Euren detaillierten Essensbeschreibungen dreht sich sogar uns teilweise der Magen um...
Dafür erlebt Ihr aber auch ganz viele schöne Dinge!
Geniesst es...und als kleiner Tipp: ein Schnäpschen nach dem Essen kann manchmal Wunder wirken, aber das wisst Ihr ja schon:)

Anonym hat gesagt…

Hallo Julia und Florian,

Schön wieder mal von Euch zu lesen. Ich lese Euren Blog bis jetz sehr regelmässig und bin richtig neidisch auf Eure Erlebnisse. Ich mag es Euch aber auch von ganzem Herzen gönnen.

Ich bin momentan mit Nici, einer Freundin in den Bergen im Toggi mit 4 Kindern. Meine zwei und ihre zwei und wir gönnen uns Abends jeweils ein Schnäpschen nicht wegen Magenproblemen, sondern weil wir am Ende des Tages doch eine Stärkund für unsere Nerven brauchen:-)

Hier im Toggi war das Wetter gestern und heute bombastisch.
Wir waren viel draussen spazieren und sassen am Nachmittag sogar nur im T-Shirt auf der Terrasse.

Geniesst Euren Trip weiterhin. Ihr habt wunderschöne Bilder geladen welche bei mir gleich an starkes Fernweh hervorrufen.

Ganz liebe Grüsse und dicken Kuss,
Suzana

mama hat gesagt…

Hallo Ihr Lieben, das war ja ein toller - in bezug auf Bilder - und amüsanter Bericht! Es sind aber auch diese Kleinigkeiten, an die man sich gerne erinnert! Mit welcher Begeisterung wirst Du dann kochen, liebe Julia! Wir sind jetzt am Austüfteln unserer Reise, besonders was unsere Rundreise in Austr. betrifft. Da gibt es unendlich viele Möglichkeiten! Morgen wissen wir mehr! Noch viele schöne Erlebnisse wünschen Euch Mama und Gàbor

mama hat gesagt…

Hallo >mein Mausel, schade, dass ich Dich knapp verpasst habe! Aber Gàbor hat mir gesagt, dass es Euch gut geht, und das ist das wichtigste. Habe nochmals Eure letzten Bilder angeschaut, wunderschöne Natur. Wie war der Gletscher? Bei uns schneit es gerade ein wenig! Bussi Mama

Anonym hat gesagt…

Super, wir sind begeistert von euren Schilderungen und haben das Gefühl, selber mit dabei zu sein. Sogar der Magen rebelliert mit... (Wir haben deshalb beschlossen, den Neuseeland-Teil unserer Reise zugunsten von Tasmanien ausfalen zu lassen. - Nein, natürlich nicht wegen Neuseeland, nicht genug Zeit...!)
Schickt uns weiter so tolle Fotos und Berichte. Die sind so gut, dass man sie sofort in einem Reisemagazin veröffentlichen könnte.
Die versammelten Konstanzer und Münchener Verwandten