Donnerstag, 7. August 2008

Darwin - Litchfield - Kakadu National Park - Darwin

Den ersten Blick auf Darwin warfen wir erst nach 18Uhr, als die Sonne bereits am Untergehen war (es ist ja Winter). Da die meisten der Mitreisenden am gleichen Ort wie wir übernachteten , hatten wir das Glück, zuerst ausgeladen zu werden. Will, unser Fahrer und Guide, ermahnte uns, alle Sachen aus dem Bus mitzunehmen, da er diesen am nächsten Tag früh wieder nach Alice Springs fahren würde und somit Lost & Found Artikel in Alice Springs zurückzufordern seien. Nach einem gründlichen Bus-Check machten wir uns auf den Weg zur Rezeption, um dann sogleich unser lang ersehntes Doppelzimmer zu beziehen. Nach einer ausgiebigen Dusche und ersten Emailchecks fuhr er mir in die Knochen - Oh Schreck - unsere Wanderschuhe! Sch....! Da diese unter anderem Gepäck im Anhänger gut versteckt waren, hatten wir sie glatt übersehen. Das darf doch nicht wahr sein! Ok, ganz ruhig bleiben! Will hatte doch erwähnt, dass er im gleichen Backpacker übernachten würde wie wir. Auf der 3 taegigen Reise hatten wir ihn eigentlich sehr organisiert erlebt, vielleicht hatte er ja vorausgedacht und die Schuhe einfach mal in die Unterkunft mitgenommen. Stossgebete folgten. Nachdem ich Adventuretours zu kontaktieren versucht hatte - war schon geschlossen um jene Uhrzeit - und da die Guides hier keine Handys haben (nur Funkgeräte), eilte ich zur Rezeption und nach erfolglosem Nachrichten-Hinterlegen und Arbeitskollegen-Beschwören lief er mir dann einfach über den Weg und - Will auf Dich ist Verlass! - er hatte an unsere Schuhe gedacht!

Ich weiss ja nicht mehr genau, was in aller Welt uns dazu bewegt hatte diese Busreisen Tag auf Tag und ohne Pause zu planen, aber wieder vor Sonnenaufgang erwartete uns vor der Unterkunft ein 4WD Bus mit neuem Guide Kate. Schon bald waren wir auf leeren Strassen unterwegs. Zuerst ging's Richtung Litchfield National Park. in diesem Park sind die Sehenswürdigkeiten Termitenhügel (Termite Mounds). Zum einen sind es Meter hohe 'Cathedrals', wie sie genannt werden, zum anderen 1.5 Meter hohe und sehr flache Gebilde, die in der Masse wie Grabsteine aussehen. Aber es gibt sehr viele unterschiedliche Termitenarten, auch solche, die gar keine Hügel bauen, sondern nur in der Erde leben, die sind aber natürlich nicht so spektakulär anzusehen. Die Cathedrals wachsen ca. 1 Meter alle 10 Jahre. Die Rillen (siehe Foto) sind dazu da, eine konstante "Innenraum" Temperatur zu gewährleisten. Diese Termiten ernähren sich von Gras, andere Arten wiederum von Bäumen. Zuerst dachten wir, dass die Bäume an den Termiten zugrunde gehen, aber anscheinend können die mit einem hohlen Stamm sehr gut leben. Diese Stämme werden dann von den Aboriginals dazu verwendet, Didgeridoos herzustellen. (Die Echtheit eines solchen Instruments erkennt man also an den gerillten Innenflächen des Rohrs).

Nach einem Badestopp an einem schönen Wasserfall gab's dann erstmals so richtiges 4WD Abenteuer. Kate fuhr den Bus gekonnt durch die Savanne, Wasserlöcher und Flüsse in Richtung Kakadu National Park. Die Grenze des Park erkennt man nur anhand eines lotterigen Gatters, ansonsten sieht die Landschaft vor und nach dem Gatter natürlich gleich aus. Am späteren Nachmittag erreichten wir mein persönliches Highlight der Reise. Wir gelangten an den Steg des Mary Rivers, ein natürlicher Billabong (stagnierendes Wasser, oder auch See ohne Zufluss, das in der Regenzeit seinen Zufluss findet und sich dann bis zum Meer erstreckt).

Unsere Bustour beinhaltete eine zweistuendige Schifffahrt. Der See ist der Anziehungspunkt unzähliger Vögel, von der Ente ueber den Australischen Storch bis hin zum Seeadler. Zudem kommen Wallabys ans Ufer zum Trinken und natürlich sonnen sich Salz- und Süsswasserkrokodile an den Böschungen. Es war so toll, diese Tiere und das Oecosystem zu beobachten, zwei Stunden waren einfach zu kurz. Nach einer kurzen Nacht im Zelt brachen wir auf zu den Twin und den Jim Jim Falls - vorbei an wilden Pferden, einem Wildschwein, einem Wasserbüffel und vielen Vöglen.

Die Anfahrt war das eigentliche Abenteuer, ohne 4WD hätten wir das nicht ohne Panne überstanden. Ich war einfach nur froh dass ich nicht selbst fahren musste und so konnten wir das Gerüttel geniessen. Eine Stunde später spazierten wir zu einer kleinen Fähre, die uns durch eine Schlucht zum Wanderweg zu den Fällen bringen würde. Die Wasserfälle, das konnte man schon von weitem erkennen, waren weder Twin noch spektakulär; der Weg dahin schon eher. Wir waren erstaunt wie viele Leute auf diesem doch sehr anspruchsvollen, nur von Fels zu Fels springend begehbaren Weg (Weg ist eigentlich schon zuviel der Ehre) mit Flipflops unterwegs waren. Dank der wieder erlangten Wanderschuhe gut angekommen, waren wir enttäuscht ueber die doch sehr zahlreichen Leute, die sich auf dem weissen Sand vor dem kleinen See tummelten. Von Einsamkeit eines Nationalparks war leider nichts zu spüren. Dashalb waren wir auch nicht sonderlich überrascht, als wir Nico, der mit uns die Busfahrt von Alice Springs nach Darwin mitgemacht hatte, begegneten.

Nach dem mühseligen Rückweg und einem einfachen Lunch im Stehen fuhren wir zum Jim Jim Fall, einem sehr spektakulären Wasserfall, der von einer Ebene aus eine halbrunde Felswand hinunter stürzt und sich in ein sehr tiefes Becken ergibt. Flo begab sich, nach einer erneut schwierigen Wanderung, auf der wir doch tatsaechlich Oliv und Paul begegneten (unseren Nachbarn in Sydney), ins kalte Nass. Dies war eine echte Mutprobe, das Wasser war eiskalt - Schatz, ich bin stolz auf Dich!

Am nächsten Tag fuhren wir dann die 500 km zurück nach Darwin. Wir machten nochmals einen kurzen Halt an einem Wasserfall (wo sogar ich mich trotz möglicher Süsswasserkrokodile ins Wasser begab) und an einer Tankstelle, an der es kein Benzin gab.