Dienstag, 29. Januar 2008

Neuseeland - Abel Tasman National Park

Auf unserem Weg zum Abel Tasman National Park (www.abeltasman.co.nz) fuhren wir an Nelson, einem kleinen süssen Städtchen, und traumhafen Küstenlandschaften vorbei. Auch hier sind die Ausläufer der Southern Alps zu erkennen. Die Strassen sind sehr hügelig. Man hat immer wieder grandiose Ausblicke aufs Meer. Bei Ebbe - die Differenz macht bis zu 6 Meter aus - sieht man grosse Wattflächen, über denen viele Vögel kreisen. Sogar das Autofahren macht hier Spass.

Der Ausgangspunkt für unsere zweite Wanderung war Marahau. Von unserem letzten Erlebnis in Anakiwa vorgewarnt, erwarteten wir einen kleinen Ort mit null touristischer Infrastruktur. Wir wurden vom puren Gegenteil überrascht. Hier gibt es kein Dorf mehr, sondern nur noch touristische Einrichtungen... Anscheinend ist der Track durch den Abel Tasman einiges beliebter als der Queen Charlotte Track. Eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden, war trotzdem kein Problem.

Die Wanderroute beginnt in Marahau wie in Anakiwa direkt im Ort und führt dann mitten ins Naturschutzgebiet. Der ganze Weg ist wieder 5 Tageswanderungen lang. Wir entschieden uns für den dritten Abschnitt. Zum Übernachten gibt es einige Hütten, jedoch ohne Ausstattung sowie zwei Lodges. Wenn man wie wir nur einen Teil des Weges geht, organisiert man am besten ein Wassertaxi, welches einen an die gewünschte Bucht bringt und am nächsten Tag an einer anderen Bucht wieder abholt. Auf dringendes Anraten eines Einheimischen hatten wir unsere Wassertaxis für den Hin- und Rückweg schon vorgebucht.

Um 9 Uhr morgens des folgenden Tages fanden wir uns bei der Aqua-Taxi-Reservationszentrale ein. Dort standen schon einige Traktore mit aufgebockten Booten bereit. Man hiess uns in eines davon einzusteigen uns so fuhren wir im Boot sitzend durch Marahau, eine sehr spezielle Erfahrung. Der Traktor fuhr, am Meer angelangt, eine Rampe hinunter und aufs Watt hinaus (es war Ebbe). An einer tieferen Stelle liess er das Boot dann ins Wasser gleiten.

Auf der Fahrt wurden wir für den stattlichen Fahrpreis mit wilden Delfinen und brütenden Kormoranen belohnt. Der Fahrer brachte uns an die Bark Bay, eine wunderschöne Bucht mit hellem, weichem Sand. Die Wanderung führte uns durch wilden Busch und immer wieder an herrlichen Sandstränden vorbei, welche zum Teil nur bei Ebbe begehbar sind. Die Landschaft ist beeindruckend und wieder hatten wir stahlblauen Himmel und angenehm sommerliche Temperaturen.

Bereits nach 3 Stunden kamen wir in der Awaroa Lodge (www.awaroalodge.co.nz) an. Die Lodge liegt mitten in der Wildnis und ist nur mit Boot oder Flugzeug zu erreichen. Eine wunderschöne Anlage mit eigenem Strand und Moor. Die Zimmer sind nett und das Essen gut, aber der horrende Preis für die Übernachtung lässt sich nur mit der besonderen Lage rechtfertigen.

Am nächsten Tag wurden wir pünktlich mit dem Wassertaxi abgeholt und nach Marahau zurück gebracht. Wir entschieden uns schweren Herzens, wegen Zeitmangel die Golden Bay mit tollen Sandstränden und den Farewell Spit, eine 25km lange Sandspitze ganz im Norden der Insel mit vielen Vogelarten, auszulassen und direkt an die Westküste, dem Regengebiet der Südinsel, weiterzufahren.

Neuseeland - Abel Tasman National Park

Mittwoch, 23. Januar 2008

Neuseeland - Nordosten

Christchurch ist trotz der mehr als 300´000 Einwohner ein Nest. Guten Gewissens schliefen wir also noch einmal unseren Jetlag von erneut 5 Stunden aus und stärkten uns, wie schon erzählt, mit dem absolut besten Frühstück im „Oscars“. Optimistisch gestimmt, machten wir uns auf die Reise in Richtung Nordenosten. Die Autofahrt führte uns durch wunderschöne, sehr trockene Hügellandschaften mit unzähligen Schafen und Kühen und das Wetter meinte es gut mit uns.

Die Südinsel Neuseelands ist noch viel spärlicher besiedelt als die Nordinsel. Neben Christchurch gibt es nur noch wenige Orte mit mehr als ein paar Tausend Einwohnern. Es existieren keine Autobahnen sondern nur normale Strassen, welche sich manchmal als Hauptstrasse, manchmal als Einwegstrasse ausgeben. Von einer normalen Reisezeit für eine Strecke ausgehend muss man immer noch die Bergstrecken hinzurechnen, welche die Fahrtzeiten von A nach B um ein Vielfaches verlängern.

Die erste Station wurde Kaikoura, ein im Reiseführer als Touristenort verzeichnetes Stranddörfchen. Es stellte sich als sehr klein aber fein heraus mit netten Beach-Shops, kleinen Restaurants und einem von Maoris geführten Café. Berühmt ist es vor allem für das Whalewatching und das Schwimmen mit wilden Delfinen. Ein Versuch so ein Delfinschwimmen noch für denselben Tag zu arrangieren, erwies sich allerdings als hoffnungslos. Gleichwohl hatten wir einen tollen Aufenthalt und übernachteten in einem sehr süssen Motel mit wunderschönem Blick auf die Berge.

Während der nächsten zwei Tage fuhren wir über Blenheim mit seinen berühmten Weingütern, z. B. Saint Clair´s und Hunter´s zur Queen Charlotte Halbinsel ganz im Norden. Dort nahmen wir unsere erste Wanderung auf dem Queen Charlotte Track in Angriff (http://www.qctrack.co.nz/). Normalerweise dauert die ganze Route 3 - 5 Tage, jedoch ist es auch möglich, nur einzelne Abschnitte zu begehen. Wir entschlossen uns für den ersten. Das Auto liessen wir im winzigen Anakiwa stehen und stiefelten ca. 5 Stunden zur Lochmara Bay. Der Weg dorthin ist echt atemberaubend, führt durch Busch und Wald und bietet immer wieder unglaubliche Ausblicke auf die Marlborough Sounds. Das sind Meerarme, die ins Landesinnere greifen und eine Küstenlinie von insgesamt ca. 1400 km formen. Die Vegetation dort ist vollkommen unterschiedlich zu der unseren. Besonders fielen uns die Baumfarne auf, welche aussehen wie Palmen und sicher an die 10 Meter hoch werden.

Wir nächtigten in der Lochmara Lodge (http://www.lochmaralodge.co.nz/), ein Geheimtipp und das nicht nur, weil einem nach 5 Stunden in der Hitze jede Gelegenheit sich auszuruhen recht ist. Von einem Pärchen nach und nach mit viel Ausdauer und Liebe errichtet, ist sie wirklich etwas Besonderes. Die verschiedenen Gebäude schmiegen sich an die steilen Hügel, dazwischen befinden sich verschiedene Gehege mit bunten Vögeln, Geccos und anderem Getier und es gibt sogar eine Glühwürmchenecke. Im Garten sind überall Hängematten angebracht. Das Essen im Restaurant kommt mehrheitlich aus dem eigenen Garten oder dem Meer vor der Nase. Der Hausherr persönlich brachte uns am nächsten Tag mit dem Boot zurück nach Anakiwa (o.k. natürlich nicht umsonst) und verband die Fahrt zu unserer Freude gleich mit einer Angeltour. Den Fisch auf dem Bild hat leider nicht Flo gefangen, obwohl er mindestes drei dicke an der Angel hatte. Glücklich stiegen wir ins Auto und begannen unsere Fahrt Richtung Abel Tasman National Park.

Neuseeland - Nordosten

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Sonntag, 20. Januar 2008

Neuseeland - Die Ankunft

Ich würde jetzt ja gerne schreiben, dass unser Aufenthalt in Neuseeland schon von der ersten Minute an traumhaft war. Das würde aber nicht ganz zutreffen. Nach einem ziemlich üblen Essen an Bord unseres Qantas-Fluges von Hongkong über Sydney nach Christchurch wurde Julia am Gepäckband von einem Herrn in den Fünfzigern angesprochen. Erfreut über die neuseeländische Aufgeschlossenheit gab sie bereitwillig Auskunft über unsere Herkunft und Reisepläne, nur um dann zu erfahren, dass wir vorsichtig sein sollten, es habe in Neuseeland in letzter Zeit verschiedene Morde und Vergewaltigungen gegeben. Die Schweiz sei ohnehin viel schöner als Neuseeland. Wir trösteten uns damit, dass der Herr angab, ursprünglich Südafrikaner zu sein und erst seit ca. 12 Jahren in Neuseeland lebt. Das nächste unglückliche Erlebnis liess allerdings nicht lange auf sich warten. Während wir noch über das Gehörte nachdachten, mussten wir feststellen, dass sich mittlerweile fast alle Passagiere unseres Fluges ihres Gepäcks behändigt hatten. Unseres war noch immer nicht erschienen. Wie wir erfahren mussten, hatte es - anders als wir - den Transit am Flughafen von Sydney nicht geschafft…

Am Flughafen von Christchurch konnten wir uns auch mit den strikten Quarantäne-Vorschriften der Neuseeländer vertraut machen. Hier wird das Gepäck nicht nur vor dem Abflug, sondern auch nach der Ankunft durchleuchtet. Ausserdem werden alle ankommenden Passagiere ohne Vorwarnung von einem Spürhund „abgerochen“. Die Neuseeland ganz eigene Fauna und Flora soll so vor einer Verbreitung ausländischer Arten geschützt werden. Obwohl an sich nachvollziehbar, trägt dieses Anliegen nicht gerade dazu bei, dass sich der Neuseelandreisende bei seiner Ankunft besonders willkommen fühlt. Einem älteren israelischen Herrn brach es sogar das Herz („mai harrt is brokn!“), wie wir ca. eine Woche später zufällig in einer Doku am neuseeländischen Fernsehen erfahren konnten. Der „Quarantine-officer“ (hier wohl das Karriereziel!) hatte bei ihm zwei Bananen entdeckt, was dem israelischen Touristen eine Busse von 200 Neuseelanddoller eintrug…

Ja, und dann waren da noch unsere ersten kulinarischen Erfahrungen. Los ging´s am Abend unserer Ankunft in einem trendigen Restaurant in Christchurch, wo wir nicht weniger als 1 1/2 Stunden auf unser Steak warteten und es schliesslich statt medium-rare durchgebraten verspiesen. Am nächsten Morgen, in unserem Qantas-Notfallkit-Pijama erwacht, nahmen wir uns vor, uns in einem Kaffee von den Strapazen des letzten Tages bei einem anständigen Frühstück mit Rührei zu stärken. Angesichts dessen puddingartiger Konsistenz liessen wir es dann aber doch bleiben. Am Abend setzten wir dann auf einen vermeintlich sicheren Wert: den Italiener. Stutzig hätte uns allerdings bereits machen müssen, dass der Taxifahrer, welcher uns am Nachmittag zum Autoverleih gebracht hatte, den Umstand, dass ihm Rom nicht gefallen hatte, mit den Leuten und dem Essen (!) begründete. Italienisch scheint hier etwas ziemlich Exotisches zu sein und das spiegelte sich am Abend sowohl in den Preisen wie auch in der Qualität des Essens wieder. Eingedenk dieser Erlebnisse erschien uns das Frühstück am nächsten Morgen im Kaffee „Oscars“ wie eine Offenbarung. Julia schwärmt immer noch davon! Da wussten wir, alles wird gut...


Dienstag, 8. Januar 2008

Hongkong

In Hongkong angekommen, mussten wir erst einmal - entgegen hartnäckiger Gerüchte - positiv festhalten, dass die Chinesen hier ausserordentlich hilfsbereit und freundlich sind. Der Shuttlebusservice zum Hotel hat auch ohne Voranmeldung bestens geklappt. Mittlerweile schon im Dunkeln, sind wir über beeindruckende Brücken und entlang unzähliger Wolkenkratzer gefahren. Trotz anfänglicher Mühe sich anhand der Gebäude und Berge zu orientieren, ist es im Zentrum relativ leicht, sich zurecht zu finden.

Kowloon ist das Zentrum Hongkongs auf dem Festland, gegenüber befindet sich Hongkong Island, das Geschäfts- und Wohnviertel der Reichen. Unser Hotel lag in Kowloon, sehr Nahe an der grössten Geschäftsstrasse, der Nathan Road. Die Umgebung dort ist ausgesprochen chinesisch. Die Gebäude sind zum Teil sehr imposant, modern und chic, gleich daneben aber stehen Wohnblocks, bestehend aus sehr ärmlichen Kleinstwohnungen.

Flo war ja schon einmal hier, für mich aber war es anfangs ein Kulturschock. Der Wechsel von kalten 0 zu feuchten 22 Grad, von europäisch zu asiatisch war für mich etwas schwierig zu verdauen. In Hongkong ist es sehr laut und geschäftig und das 24 Stunden lang, überall wuselt es nur so von Menschen. Und erst die Gerüche... manches, was wir der Nase nach nie anfassen würden, ist hier eine Delikatesse und so riecht es teilweise auch aus den Essständen und Imbissen. Mit der Zeit habe ich mich aber daran gewöhnt und fand es sehr aufregend.

Gleich am ersten Abend hat mich Flo in ein exquisites chinesisches Restaurant, das Hutong, ausgeführt. Im 28. Stock an der Waterfront gelegen, hatten wir einen beeindruckenden Blick über die Skyline von Hongkong Island - einfach wunderschön. Die Gerichte: Lobster süss-sauer, verschiedene Dim Sum, Red Snapper in sehr scharfer Sosse und ein flach gedrücktes Lamm mit reichlich Knoblauch waren auch für unseren Gaumen sehr schmackhaft. Das zweite gastronomische Erlebnis, "Peking Ente", in einem traditionsreichen Familienbetrieb endete für mich leider nicht so optimal. Zuerst muss gesagt werden, dass dieses Restaurant berühmt für seine Ente ist und auch von Einheimischen hoch geschätzt wird (das Restaurant war brechend voll). Das Tier wird am Tisch zerlegt, die Stücke werden dann vom Gast zusammen mit Frühlingszwiebeln, Gurken und Pflaumensosse in Omeletten gerollt. Beim Ablösen des Fleisches hörte man das Messer durch die knusprige Kruste gleiten - mmhhm. Flo hat es super geschmeckt, für mich folgte leider ein Tag Bettruhe...

Wieder erholt, haben wir in einem Vergnügungspark von Hongkong Pandabären beobachtet (siehe Film). Am Abend sind wir dann durch den Night Market geschlendert und haben uns (ohne was gekauft zu haben!) in ein chinesisches Strassenrestaurant gesetzt. Die Küche und der rückwertige Bereich waren offen, gekocht wurde quasi auf der Strasse. Die dreckigen Teller wurden zum Säubern durch ein Wasserbecken gezogen und nass wieder auf den nächsten Tisch gestellt. Fische, Garnelen, Krebse etc. wurden lebendig in mit Wasser gefüllten Plastikbehältern aufbewahrt, woraus ab und zu eine Garnele zu entfliehen versuchte. Neben unserem Tisch stand ein grob geflochtener Korb, in den die ganzen Abfälle hineingeworfen wurden. Der Trief floss direkt in den Strassengulli. O.k., das hört sich jetzt sehr mutig an, vor allem mit unserer Vorgeschichte betreffend Pekingente, in so ein Restaurant zu gehen. Jedoch sahen die Speisen sehr gut aus und jeder Tisch war besetzt. Die Gerichte waren dann auch wirklich lecker und frisch, vor allem die Garnelen (Flos Schweinefleisch war etwas knorplig - man darf einfach keine Fragen stellen), und zu unserem Erstaunen ging es uns am nächsten Tag bestens.

Am Freitag, unserem Abreisetag, sind wir einem Tipp gefolgt und haben den lokalen Vogelmarkt besucht. Vögel sind die liebsten Haustiere der Chinesen, da sie in sehr beschränkten Platzverhältnissen leben und oft keine anderen Haustiere halten können. Die Käfige der bunten Tierchen sind jedoch ebenso bescheiden wie die Behausungen der Chinesen. Zusammengepfercht mussten sich manchmal dutzende von Papageien ein Gitter teilen. Das zu sehen hat uns es mehr schockiert als Freude bereitet. So sind wir denn ziemlich schnell mit der U-Bahn in Richtung des grössten Tempels von Hongkong gefahren. Wir hatten Glück, es war gerade Chinesisches Neujahr und viele Menschen waren zum Gebet und zum Opfern gekommen. Einige haben bei den zahlreichen Wahrsagern auch die Zukunft befragt.

Bei Pasta und Steak am beeindruckenden Flughafen zogen wir schliesslich folgendes Fazit: Hongkong ist sehr faszinierend, für uns aber doch etwas fremd. Nach fünf Tagen war es für uns beide Zeit, in ein neues Abenteuer aufzubrechen.

Hongkong I
Hongkong II

British Airways ist voll o.k.!

Yep, und zwar obwohl die Sitzreihe vor uns beim Online-Check-in nicht mit einem Hinweis auf schreiende Kinder und cholerische Väter versehen war. Bequeme Sitze, selbst für mich ausreichend Sitzabstand, Stewards, die trotz fortgeschrittenem Alter ihre Freude am Job nicht verloren haben, Entertainment-System und gutes Essen. Empfehlenswert!

Der Abschied II - Florian

Das Ganze war wirklich filmreich. Oder besser theaterreif. Immerhin gibt es ja ein Stück mit dem Namen "Byebye-Bar". Gekommen waren in order of appearence: Julias Schwester Claudia, ihr Freund Misch, mein Vater, meine Mutter, unsere Freunde Andrea und Stefan mit Tochter Mina, Julias Mutter mit ihrem Lebenspartner Gabor, meine Schwester Vani, ihr Freund Simon mit ihrer Tochter und meinem Patenkind Smilla und schliesslich unsere Freunde Nic und Stefan. So nahm das Drama seinen Lauf. Je weiter die Zeit fortschritt und das Passieren der Passkontrolle näher rückte, umso emotionaler wurde die Stimmung. Erst jetzt wurde mir wirklich bewusst: "Ein Jahr!". Ein Trost war lediglich, dass uns die meisten Anwesenden in Australien besuchen und wir sie daher bereits vorher wiedersehen werden.

Und so standen wir schliesslich alle vor dem Eingang zur Passkontrolle, umarmten uns und es flossen Tränen. Selbst Smilla mit ihren 2 3/4 Jahren schien zu realisieren, dass es sich um einen besonderen Abschied handelte. Statt wie sonst freudig zu winken, versah sie uns mit einem beleidigten Gesichtsausdruck. Angesichts dieser Szene und Julias verweinten Augen sah sich selbst der Passkontrolleur zu aufmunternden Worten veranlasst: "Wiä lang gönd sie wäg?" - "Eis Jahr." - "Dänked si eifach dra, was si i dem Jahr alles erläbe wärdet." Genau. Und doch: Als ich mich das letzte mal umdrehte, wurde mir klar, wie sehr ich sie alle vermissen würde.

Montag, 7. Januar 2008

Der Abschied I - Julia

Am Samstag 5.1. war es soweit, wir mussten Abschied von unserer Familie und unseren Freunden nehmen - für ein ganzes Jahr. Ich glaube, so richtig habe ich es erst realisiert, als Flo und ich am Tag der Abreise mit Arne im Starbucks in Oerlikon gesessen haben. Plötzlich kam es über mich, ich wurde tief traurig und ich muss zugeben, ich glaube, ich hatte auch ein bisschen Angst. Nicht die Ferien, die wir in Hongkong und Neuseeland verbringen werden, sondern vielmehr die Ungewissheit, was uns in Sydney erwarten wird, hat mich nervös gemacht. Wir wissen ja noch immer nicht, wo wir genau wohnen werden und für meinen Teil, womit ich mich beschäftigen werde.

Wir sind dann mit meiner Schwester Claudia und ihrem Freund Misch an den Flughafen gefahren. Eingecheckt hatten wir schon am Freitag online. Wir mussten also nur noch unser Gepäck abgeben. Trotz der Befürchtung mit massivem Übergewicht erwischt zu werden, ging alles glatt. Anschliessend haben wir uns dann mit unseren Familien und Freunden in der Byebye-Bar getroffen. Nach reichlich Tränen und vielen herzlichen Umarmungen passierten wir schliesslich die Passkontrolle. Bereits auf dem Weg zum Gate vermischte sich die Traurigkeit mit freudiger Erwartung auf das Kommende.

Donnerstag, 3. Januar 2008

Vor der Abreise

Das wär's also! Die Wohnung ist übergeben. Als unser Untermieter nach der Übergabe heute Mittag seine Dokumentenmappe auf dem Esstisch liegen liess, war ich drauf und dran, ihn darauf aufmerksam zu machen, er solle seine Unterlagen nicht vergessen. Dann wurde mir klar: Das ist jetzt seine Wohnung! Fühlt sich schon etwas seltsam an.

Nichtsdestotrotz: Irgendwie hat sich bei Julia und mir die ganz grosse Aufregung noch nicht eingestellt. Woran es genau liegt, kann ich nicht sagen. Vielleicht hatten wir in den letzten Tagen einfach etwas viel um die Ohren. Erst jetzt, da wir bei Claudia und Misch eingezogen sind, haben wir wirklich Zeit, uns auf das Kommende zu konzentrieren. Die Tatsache, dass wir jetzt wirklich ein ganzes Jahr verschwinden, haben wir aber wohl beide noch nicht richtig erfasst. Im Moment fühlt es sich einfach nach bevorstehenden grossen Ferien an, was aber natürlich ein geniales Gefühl ist. Aber warten wir's ab. Vielleicht kommt die Nervosität ja am Samstag auf dem Flughafen...